Schützenfest Schützenfest: Die Königsallee von Meisdorf
Meisdorf/MZ - An ihrer Halskette hängt eine „13“ und sie sagt: „Ich wollte eine Königsscheibe mit einer 13“. Am Haus von Heike Rokohl ist diese Scheibe nun als zweite befestigt. Schon 2007 kam der rührigen Schriftführerin der Schützenkompanie von 1853 die Königinnen-Ehre zu. So gibt es in diesem Jahr neben Senioren-König Detlef Engelhardt „einen weiblichen König“. Am Sonntag setzte sich daher der Schützenumzug nach dem obligaten Foto auf der Schlosstreppe und der Kranzniederlegung in Richtung Bahnhofstraße in Bewegung. „Unterdessen nennt man die Straße schon Königsallee, weil hier so viele Ehrenscheiben hängen“, erklärt Rokohl.
Doch in diesem Jahr haben die Meisdorfer ein ganz besonderes Schützenfest gefeiert. Wie der Vereinsname schon verrät, die Mitglieder der Kompanie beziehen sich auf das Jahr 1853. Zwar wird bereits 1596 erstmalig eine Meisdorfer Schützengilde urkundlich erwähnt - die Akten liegen im Magdeburger Landesmuseum - doch 1853 haben die Schützenbrüder den Verein wiederbelebt und die Statuten überarbeitet.
Eine weitere bedeutende Jahreszahl ist 1992. Nach den Wirren durch Verbot durch die Nationalsozialisten und die eher militärische Orientierung des Schützenwesens in der DDR gründeten Schützenbrüder und -schwestern den Verein wieder neu. Etwas nostalgisch schauen die Mitglieder auf diese Aufbruchszeit zurück. Hatte der Verein doch damals rund 100 Mitglieder, wie die akribische Dokumentarin der Schützengeschichte, Heike Rokohl, weiß. Heute sind es etwa 40.
Fast wäre sie nie Schützenschwester und -Königin geworden. „1993 wurde der Luftgewehrstand errichtet. Man hat mich gefragt, ob ich es nicht auch versuchen wolle. Als ich den großen Pott geholt habe, reichte man mir einen Aufnahmeantrag für den Schützenverein.“ Heute schießt sie wie die Schützenbrüder auf dem Kleinkaliber-Stand des Schützenvereins Ermsleben von 1704. „Der Verein ist wie die Großkaliberschützen aus Ermsleben, die Pansfelder, Wieseröder, Froser, Endorfer und Reinstedter Schützenvereine zum Schützenaufmarsch eingeladen. Und weil es das 160. Jubiläum ist, werden wir allen Gastvereinen eine besondere Schleife an die Schützenfahne heften.“
Schützenkönigin Heike Rokohl war wie der gesamte Vorstand in den vergangenen Wochen im Dorf unterwegs: „So ein Schützenfest finanziert sich ja nicht von selbst. Ohne unsere großzügigen Sponsoren wäre so ein mehrtägiges Fest gar nicht möglich.“ Hervorzuheben sei aber auch der Einsatz der Vereinsmitglieder, um alles für das Fest schmuck zu machen. „Selbst den Adler auf dem Denkmal haben wir poliert.“