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Die "Brat Bengel" Schüler aus Quedlinburg gründeten Catering-Firma: Leander Rust und Richard Löbel sind die Brat Bengel

Von Uwe Kraus 21.01.2020, 09:56
Leander Rust (links) und Richard Löbel sind die „Brat Bengel“.
Leander Rust (links) und Richard Löbel sind die „Brat Bengel“. Dominique Leppin

Weddersleben - Dass sich Jugendliche statt einer Spielekonsole eine Fritteuse kaufen, das klingt schon etwas abgefahren. Doch professionelles Equipment benötigen Leander Rust (19) und Richard Löbel (18) schon, denn sie sind die „Brat Bengel“ aus Quedlinburg.

Sie bieten in ihrer Freizeit ein außergewöhnliches Catering an. „So richtig mit Hygieneschein, damit wir mit Lebensmitteln arbeiten dürfen“, erklären die beiden, die im Sommer ihr Abitur an den Berufsbildenden Schulen „J.P.C. Heinrich Mette“ ablegen.

Sie gestehen ein: „Es ist schon etwas verrückt, wenn Jugendliche eine Firma in diesem Bereich aufmachen.“ Aber man könne es gut beobachten: Das fertige Essen wird in Warmhaltebehältern angeliefert, und wenn das Büfett eröffnet wird, ist alles kalt und labberig. Drei Dinge drängten Leander Rust und Richard Löbel in den Partypavillon: Sie wollten etwas Frisches anbieten, ihre Idee verwirklichen und ihr Taschengeld aufbessern.

„Wir haben vorher lange getestet, uns bei Bäckern und Fleischern umgesehen”, berichtet Richard Löbel 

Gegrillt und zubereitet werden ihre Burger frisch auf dem Event, zu dem sie bestellt werden. „Wir haben vorher lange getestet, uns bei Bäckern und Fleischern umgesehen, um mit Geschmack aus hochwertigen Zutaten von regionalen Partnern zu punkten“, erinnert sich Richard Löbel an den Start des Unternehmens im September 2018.

Sein Mitschüler Leander Rust zählt auf, was bei ihren Versuchen auf den Prüfstand kam: „Die Brötchengröße spielte eine Rolle, die Grammzahl der Zutaten und wie würzig das Fleisch war. Und dann Tüfteln in der heimischen Küche. Freunde und Familie luden wir ständig zum Testessen ein.“ Unterdessen greifen Sportvereine und Geburtstagsgäste, Vereinsbrüder und Firmen zu den Burgern der „Brat Bengel“, mal 15, mal 130.

Die „Brat Bengel“ bieten ihre Burger in acht Varianten an

Schaut man heute auf die Speisekarte, findet man acht Varianten, von Baconburger über Avocado- und Mexican-Burger bis zur vegetarischen Variante mit Feta. „Wir kommen mit unserer gesamten Ausrüstung und allen Zutaten, da können unsere Gäste sich ihre eigene Delikatesse zusammenstellen. Wir machen das sehr gern und ziehen nicht die Augenbrauen hoch, wenn doppelt Käse, weniger Zwiebeln und keine Gurke erbeten werden.“

Und sie stellen fest, dass immer so ein Viertel der Gäste zu Vegetarischem neigt. Zu den Gourmet-Höhepunkten der „Brat Bengel“ zählen die Sommerhöfe in Halberstadt und „Advent in den Höfen“, bei dem sie auf dem Hof hinterm „Samocca“ standen.

Längst sind die beiden jungen Männer von ihrer Basis in Weddersleben aus nicht mehr mit geliehenen Gerätschaften unterwegs, weil sie Gewinne immer wieder investiert haben. Fritteuse und Pavillon, Grill und Schneidbretter und ein Arsenal an Messern packen sie in ihren Anhänger.

„Wir wollen wenigstens am Wochenende weitermachen“, berichten die beiden „Brat Bengel“

Zehn Kisten haben sie dabei und natürlich ihre tagesfrischen Brötchen. „Außenstehende sehen oft nicht, wie viel Arbeit für uns als kleine Firma dahintersteckt“, denkt der 13-Klässler Leander Rust.

Wie es nach dem Abitur weitergeht? „Wir wollen wenigstens am Wochenende weitermachen“, sagen sie. Auch wenn sie beruflich nicht ins Gastronomische gehen wollen: Leander studiert dann Immobilienwirtschaft in Dresden, Richard dual internationale Betriebswirtschaft in Berlin. Vorher feiern sie ihren Abi-Ball. „Dieses Mal nicht mit uns als Caterer!“ (mz)