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Schulen im Kreis Halberstadt Schulen im Kreis Halberstadt: Der Kampf um die Grundschule Friedrichsbrunn geht weiter

Von Rita Kunze 23.01.2015, 13:48
Eltern demonstrieren im Mai 2014 für den Erhalt der Grundschule in Friedrichsbrunn. Sie soll auch im kommenden Schuljahr mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigung fortbestehen.
Eltern demonstrieren im Mai 2014 für den Erhalt der Grundschule in Friedrichsbrunn. Sie soll auch im kommenden Schuljahr mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigung fortbestehen. Archiv/Chris Wohlfeld Lizenz

Halberstadt - Die Zukunft einer Grundschule ist abhängig von einer Zahl: 60. So viele Schüler muss sie mindestens vorweisen können, sonst wird es kritisch mit dem Fortbestand. Die Grundschule Friedrichsbrunn hat mit 46 Kindern zu wenige, so dass die Stadt Thale die Einrichtung im Schuljahr 2015/16 mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigung weiterführen will. Der Kreisausschuss befürwortet das und hat beschlossen, dass beim Landesschulamt ein Ausnahmeantrag gestellt wird. Nun muss noch der Kreistag zustimmen.

Im laufenden Schuljahr werden an 47 staatlichen Grundschulen im Landkreis Harz insgesamt mehr als 6 100 Schüler unterrichtet.

Für das Schuljahr 2015/16 braucht die Grundschule Neinstedt keine Ausnahmegenehmigung, hieß es im Kreisausschuss. Anfänglich seien 13 Schüler gemeldet worden, jetzt seien es 18. Nötig ist diese Genehmigung allerdings für den Standort Harsleben, der als Außenstelle der Grundschule Wegeleben weitergeführt werden soll. Der Landkreis will den Antrag unterstützen.

Das ist ein Schritt zum Erhalt der Schule, deren Standort nach Worten von Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) „systematisch ausgehöhlt“ wird. Von den 46 Kindern kommen nach Angaben des Landkreises 16 aus Allrode, 19 aus Friedrichsbrunn und 11 aus Güntersberge.

„Vertrag wird nicht berücksichtigt“

Die Kinder aus Güntersberge - ein Ortsteil von Harzgerode - werden dabei zum Zünglein an der Waage. Balcerowski verweist auf einen Vertrag zwischen den Städten Thale und Harzgerode, nach dem Grundschüler aus Güntersberge grundsätzlich in Friedrichsbrunn eingeschult werden sollen. Zum einen haben sie damit einen kürzeren Schulweg als nach Harzgerode, zum anderen wird so die Grundschule im benachbarten Friedrichsbrunn gestärkt. „Aber das Landesschulamt berücksichtigt den Vertrag nicht. Es genehmigt Ausnahmeanträge von Eltern, so dass der Standort Friedrichsbrunn ausgehöhlt wird. Da werden fünf Ausnahmeanträge gegeben, und 50 andere Kinder müssen deswegen fahren“, sagt er.

Die Alternativen des Landkreises zu einer Beschulung der Kinder aus Allrode und Güntersberge in Friedrichsbrunn sind für Balcerowski keine. Denn die Idee, diese Kinder in die Thalenser Grundschule „Auf den Höhen“ zu schicken, funktioniere nicht: Die Stadt habe Fördermittel für eine umfassende Schulsanierung gestellt und gehe davon aus, dass sie mit der Sanierung beginnen könne. Die Grundschule werde dann für die kommenden zwei, drei Jahre zur Baustelle. „Da können wir nicht noch fast 50 Kinder aufnehmen, wenn wir gucken müssen, wie wir die schon vorhandenen Schüler unterbringen. Wir können nicht zwei Grundschulen an einem Objekt konzentrieren.“ Auch der Vorschlag, Allröder Kinder nach Hasselfelde oder Harzgerode zu schicken, wurde von der Stadt Thale abgelehnt „mit der Begründung, dass die Kinder der Stadt Thale im Grundschulbereich auch eine Grundschule der Stadt Thale besuchen sollen“, heißt es in der Beschlussvorlage der Kreisverwaltung. „Die Stadt Thale ... legt im eigenen Wirkungskreis auch die Schulbezirke fest.“

Stark-III für Hedersleben?

Unterstützung braucht aber nicht nur die Grundschule Friedrichsbrunn. Der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Steppuhn hat sich jetzt für die Favorisierung des Grundschulstandortes Hedersleben ausgesprochen: „Für das Einzugsgebiet der Verbandsgemeinde Vorharz wäre dies im Rahmen der Schulentwicklungsplanung genau die richtige Entscheidung“, sagte er nach Gesprächen mit den Bürgermeisterinnen der Verbandsgemeinde und der Gemeinde Hedersleben sowie Gemeinderatsmitgliedern. Er kündigte an, sich bei der Landesregierung für die Sanierung und den Ausbau der Grundschule im Rahmen des Stark-III-Programms einzusetzen. Im Februar soll es dazu ein Treffen mit dem zuständigen Staatssekretär im Finanzministerium und Kommunalpolitikern in Hedersleben geben.

(mz)