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Schlossmühle wird riesiges Atelier

Von Regine Lotzmann 29.07.2005, 19:24

Ballenstedt/MZ. - "Wir freuen uns, dass das so geklappt hat und die Odyssee des Gebäudes zu Ende ist", gesteht Bürgermeister Wolfgang Schneider. Denn die für rund 200 000 Euro sanierte Schlossmühle, die genauso alt ist wie das Schloss von Ballenstedt, stand seit der Wende leer und verfiel. 1997 bis 98 wurde das Objekt erstmals über eine AB-Maßnahme aufgeräumt. Brandstiftung ließ das Haus aber in Flammen aufgehen, die Arbeit war umsonst. Um das Mauerwerk zu schützen, bekam die einstige Wasser-Mühle wieder ein neues Dach.

"Ideen, was nun daraus werden könnte, gab es viele", berichtet der Bürgermeister und erinnert an Café oder Gaststätte. Durchgesetzt hatte sich letztendlich der Vorschlag, ein auf der Burg Giebichenstein, der Hallenser Hochschule für Kunst und Design, studierendes Künstlerpaar nach Ballenstedt zu holen, das in der Mühle leben und arbeiten kann.

"Ich denke, in diesem Umfeld kann Kreatives passieren", ist sich Landrat Wolfram Kullik sicher. Und auch Marcus Hennig und Esther Brockhaus sind von Objekt und Lage ganz begeistert. "Das ist ein großes Geschenk für uns", meint die aus Hannover stammende 32-jährige Bildhauerin, die figürliche Modelle anfertigt. Ihr Mann, der aus der Nähe von Zerbst kommt, ist Diplom-Metallbildhauer. Da er auch eine Schmiedelehre abgeschlossen hat, will er in der Radkammer, da, wo sich einst das Wasserrad befand, eine Schmiede einbauen.

Auch die Werkstatt muss noch eingerichtet werden, das Atelier, zählt er die kommenden Arbeiten auf. "Aber wir sind hier glücklich, das ist ein gigantisches Umfeld, das einen reizt, sich hier auszuleben", meint der junge Mann lächelnd. Und so wollen die beiden Bildhauer in der Mühle nicht nur arbeiten, sondern auch Sommerkurse im Schmieden und im Modellieren anbieten und mit den Schulen des Ortes zusammen arbeiten. "Wir hoffen", so ihr Wunsch, "dass sich ganz viele für unsere Kunst interessieren werden."