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Schloss Harzgerode Schloss Harzgerode: Eine Ausstellung mit Folgen

Von petra korn 13.05.2014, 17:59
Heinz Mente und Harald Koch (r.) passen den neuen Rahmen für eines der hinzugekommenen Bilder an.
Heinz Mente und Harald Koch (r.) passen den neuen Rahmen für eines der hinzugekommenen Bilder an. chris wohlfeld Lizenz

harzgerode/MZ - Wenn der Kultur- und Heimatbund eine Ausstellung im Schloss Harzgerode zeigt, gibt es darauf auch Reaktionen: sei es aus der näheren Umgebung durch Besucher der Präsentationen oder auch aus der Ferne. Eine solche, besonders erfreuliche Reaktion gab es auf die Ausstellung „Harzgeröder Künstler von A wie Annaliese Gerlach bis Z wie Josef Karl Zörner“, die im vergangenen Jahr zu sehen war: Der Kultur- und Heimatbund hat für seinen Fundus zwei Arbeiten von Fritz Uckermann und eine von Josef Pikora erhalten.

„Fritz Uckermann war einer unserer größten Maler hier im Ort“, sagt Harald Koch, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. „Es gehörte früher zum guten Ton, dass ein bisschen besser Besattelte oder Geschäftsleute ein Bild von Uckermann in der Wohnung hatten.“ So gibt es viele Werke des Harzgeröders. „Aber von Uckermann selbst wissen wir nichts“, bedauert Harald Koch. Bekannt ist lediglich, dass er ein Hobbymaler war und zu seinen Werken viele Stadtansichten gehören.

Bild Uckermanns in Familienbesitz

Nach der Ausstellung im vergangenen Jahr meldete sich die Familie Leßmann aus Geldern am Niederrhein beim Kultur- und Heimatbund. In ihrem Besitz befand sich ein Bild Uckermanns, das den III. Hammer und den kleinen Friedhof in Mägdesprung zeigt. „Die Familie war der Meinung, dass das Bild bei uns besser aufgehoben ist und hat es uns geschenkt“, berichtet der stellvertretende Vereinsvorsitzende. Nachdem das Gemälde in Harzgerode angekommen war, begann die Arbeit des Vereins: „Wir haben glücklicherweise unseren Vereinsvorsitzenden Heinz Mente. Er ist Tischler und hat einen passenden Rahmen für das Bild gebaut“, erläutert Harald Koch. Rolf Hohmann ist der Experte für Farben und Lacke; er gibt den Rahmen Farbe und reinigt die Bilder. „Das ist sein Spezialgebiet.“

Abschließend nimmt sich dann Karl-Heinz Müller der „Neuzugänge“ an. Er ist der Fotograf und Computerspezialist des Vereins, fotografiert die Werke und legt kleine Dokumentationen zu diesen an. Geschehen ist das auch für zwei weitere Gemälde, die der Verein ebenfalls nach der Ausstellung erhalten hat: Zum einen ist dies ein weiteres, auch aus einem Familienbesitz stammendes Bild von Fritz Uckermann aus dem Jahr 1938, welches eine Landschaft zeigt, und zum anderen ein Werk von Josef Pikora. Dieses zeigt das ehemalige Volksheim am Stadtpark. „Solche Gemälde, die markante Gebäude zeigen, sind für uns auch historisch aussagekräftig“, unterstreicht Rolf Hohmann.

Das Volksheim wurde 1928/29 errichtet, weiß Heinz Mente. Auf dem Grundstück hatte sich zuvor die Villa des ehemaligen Besitzers des Eisenwerkes befunden; nachdem diese einem Brand zum Opfer gefallen war, ging das Grundstück an die SPD, die hier das Volksheim als Versammlungs- und Kulturstätte errichtete. Diese verfügte über einen großen Saal, in dem beispielsweise Tanz- und Kino-, aber auch Boxveranstaltungen stattfanden.

Josef Pikora war als Umsiedler aus Tschechien in den Unterharz gekommen. Er hatte eine Teilausbildung in der Malerei absolviert, dann aber dem Broterwerb nachgehen müssen, schildert Harald Koch. In den 1950er Jahren hat Josef Pikora viele Skizzen von Harzgerode angefertigt; etliche wurden zu Bildern.