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Sanierung der alten Schule Sanierung der alten Schule: Reinstedt hat ein neues Zentrum

Von petra korn 12.05.2014, 17:29
Ein Herzstück des Kulturzentrums: Der Saal mit 80 Plätzen, der Raum für verschiedenste Veranstaltungen bietet.
Ein Herzstück des Kulturzentrums: Der Saal mit 80 Plätzen, der Raum für verschiedenste Veranstaltungen bietet. Chris Wohlfeld Lizenz

Reinstedt/MZ - „Wenn man hier den Berg hoch kommt, dann geht man nicht ins Dorfgemeinschaftshaus. Man geht zur Schule“, sagt Reinstedts Ortsbürgermeister Wolfgang Tiebe (CDU). Wie viele Reinstedter hat auch er hier die Schulbank gedrückt. Die Schule musste 2004 wegen fehlender Schüler geschlossen werden. Doch aus ihrem Gebäude ist jetzt „etwas wunderschönes geworden“, freut sich Wolfgang Tiebe. Es wurde zu einem Kulturzentrum für Reinstedt umgestaltet, das Platz für die Vereine und für Veranstaltungen bietet.

Mehr als 580 000 Euro hat die Stadt Falkenstein/Harz dafür investiert. Unterstützt wurde sie durch das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, welches das Vorhaben als Leader-Projekt förderte und insgesamt mehr als 299 000 Euro bereitstellte. Jetzt ist das neue Kulturzentrum, das sich schon bei einigen Veranstaltungen bewährt hat, offiziell eröffnet worden.

Reinstedt, sagte Falkensteins Bürgermeister Klaus Wycisk (CDU), feiert in diesem Jahr sein 1 050-jähriges Jubiläum. „Und da wollten wir als Stadtrat auch ein bisschen den Gabentisch decken“, fügte er mit einem Schmunzeln hinzu. An das Jubiläum war aber noch gar nicht zu denken, als schon 2007 erste Pläne geschmiedet wurden, das Schulgebäude zum Vereinshaus umzugestalten. Wurden doch im Ort mehrere Einrichtungen genutzt, die dezentral und auch nicht ausreichend waren.

Die Arbeiten zur „Umnutzung der ehemaligen Schule zum Kulturzentrum Reinstedt“, so die offizielle Bezeichnung des Vorhabens, erfolgten in zwei Bauabschnitten.

Der erste Bauabschnitt hatte ein Volumen von 291.630, 85 Euro und wurde durch das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten als Leader-Projekt mit 167.199,18  Euro gefördert. Die Arbeiten erfolgten in mehreren Teilabschnitten und beinhalteten unter anderem den Abbruch des alten Heizhauses, das Entkernen des Hauptgebäudes und den Ausbau.

Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt beliefen sich auf 295.568,30 Euro; hier flossen Fördermittel vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten in Höhe von 132.240,93 Euro. Dieser beinhaltete unter anderem Entkernungs-, Trockenbau-, Heizungs- und Sanitärarbeiten sowie Arbeiten an Außenanlagen.

Die Umnutzung der Schule ist eine von mehreren Maßnahmen, welche mit Unterstützung des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten in Reinstedt umgesetzt wurden. Gefördert wurden hier auch Arbeiten an Straßen und Brücken. Nach Aussage von Sachgebietsleiter Heinz-Dieter Hünsche flossen so in den vergangenen Jahren Fördermittel in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro nach Reinstedt. (pek)

„Wir haben uns entschlossen, die Mittel an einer Stelle zu konzentrieren, und wir freuen uns, dass wir das auch erreichen konnten. Dabei ist das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten der Partner, der uns auch hier geholfen hat“, sagte Klaus Wycisk. Er bedankte sich bei dem Amt als Fördermittelgeber ebenso, wie beim Planungsbüro Jutta Bürger und den am Bau beteiligten Firmen. „Wir hatten hier in den Ausschreibungen auch den Vorteil, Aufträge an heimische Unternehmen vergeben zu können“, sagte Andreas Claus, Leiter der Bauverwaltung der Stadt Falkenstein/Harz. Die Ausschreibungen erfolgten in mehreren Losen.

Neugestaltung lief in zwei Bauabschnitten

Die Arbeiten wurden in zwei Abschnitten umgesetzt, die parallel zueinander im September 2012 begannen. Der erste umfasste im wesentlichen Baumaßnahmen in dem im 19. Jahrhundert errichteten alten Schulhaus. Mit Entkernungs- und Ausbauarbeiten ist dabei unter anderem im Erdgeschoss des Gebäudes ein Saal entstanden. Über 80 Plätze und eine kleine Bühne verfügend, ist er das „Herzstück“ des neuen Kulturzentrums. Der harte Winter 2012/13 hatte auch Folgen für das Projekt: So musste eine Winterheizung installiert werden, um die Arbeiten nicht abbrechen zu müssen. Der zweite Bauabschnitt beinhaltete Maßnahmen im 1962 errichteten Anbau, mit denen unter anderem zentrale Sanitäranlagen und ein Mehrzweckraum entstanden.

Neugestaltungen erfolgten auch im Bereich der Außenanlagen. So wurde auf der Vorderseite des historischen Gebäudes eine kleine Bühne für Veranstaltungen im Sommer geschaffen und damit zugleich ein behindertengerechter Zugang. Die Eingangstreppenbereiche wurden erneuert, Sockel aufgearbeitet, die Fassaden instand gesetzt und der Hof hinter dem Hauptgebäude als Parkfläche aufgeschottert.

Der Umbau der alten Schule zum Kulturzentrum war „keine Luxussanierung“, betonte der Bürgermeister. „Es ist ein Zweckbau.“ Klaus Wycisk nutzte die Übergabe des Hauses, um sich auch besonders bei Eckhardt Marx, Sachbearbeiter beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, zu bedanken. Er begleite die Falkensteiner seit Jahren bei ihren Projekten und achte immer auf eine „vernünftige Gestaltung“. „Am Ende gab es immer einen Hingucker“, so der Bürgermeister weiter.

Ein echter Hingucker sind an der alten Schule auch die Fensterläden, über die das Haus ursprünglich verfügte und nun mit der Sanierung auf der Vorderseite wieder erhalten hat. „Jetzt sieht die Schule wieder genauso aus wie auf alten Fotos von 1930“, zeigte sich Ortsbürgermeister Wolfgang Tiebe begeistert.

Blick auf die Vorderseite des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäudeteils, der wieder sein historisches Bild zeigt.
Blick auf die Vorderseite des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäudeteils, der wieder sein historisches Bild zeigt.
Chris Wohlfeld Lizenz
Neu gestaltet wurde auch der Hofbereich. Hier ist eine aufgeschotterte kleine Parkplatzfläche entstanden.
Neu gestaltet wurde auch der Hofbereich. Hier ist eine aufgeschotterte kleine Parkplatzfläche entstanden.
Chris Wohlfeld Lizenz