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Rosen für «Säulen der Gesellschaft»

Von ANDREAS BÜRKNER 07.12.2008, 19:05

BLANKENBURG/MZ. - Der Erhalt der Strulle in Meisdorf (Stadt Falkenstein / Harz) ist neben dem "Jungen Forum Falkenstein" eng mit dem Namen Werner Blaschczok verbunden. Der Pansfelder erforscht schon von Kindheit an die Umgebung seines Geburtsortes, hat dabei 1998 auch den Brunnen auf der Burg Anhalt wiederentdeckt, setzt sich derzeit für den Erhalt der historischen Köhlerhütte ("Köthe") am Alten Falkenstein ein oder hat die Sprengung von Teichen bewirkt - "allerdings zum Schaffen von Laichgebieten für die Amphibien", wie er fast entschuldigend sagt.

Nun wurde er wie weitere vier Engagierte aus dem Altkreis Quedlinburg für seinen Einsatz in Naturschutz und Heimatkunde vom SPD-Kreisverband ausgezeichnet.

Dieser hatte sich dazu das Schloss hoch über Blankenburg für einen Abend der besonderen Art ausgesucht - den "Tag des Ehrenamtes", wie Kreisvorsitzender Michael Schubert ihn nannte. Ohne das Engagement von Menschen, die "Zeit, Geld, Fahrzeug und Handy zur Verfügung stellen und ständig erreichbar sind", würde vieles nicht funktionieren, bezeichnete er die ehrenamtlichen Helfer als "Säule der Gesellschaft". Ob in der Jugendarbeit, bei Sport wie Kultur, in den Krankenhäusern oder bei der Feuerwehr, der Dank gelte denjenigen, die ihre Freizeit zum Wohle anderer opfern. Die Blankenburger Sängerin Shandy B. komponierte zu diesem Anlass sogar eigens ein "Dankeschön-Lied" und trug es neben anderen Titeln vor.

Klopstocks Gartenhaus gerettet

Unter den Personen, die von Schubert und seiner Stellvertreterin Christa Grimme mit einer Rose und einem Büchergutschein, gesponsert von den Landtagsabgeordneten der SPD aus dem Landkreis, beschenkt wurden, war auch Martin Kunze vom "Förderverein Historische Sammlungen Quedlinburg", der sich als Schatzmeister des Vereins selbst "als Geldbeschaffer" bezeichnet.

Seit neun Jahren dabei, erarbeitet er auch Texte für die einmal jährlich erscheinenden "Quedlinburger Annalen", in denen unter anderem die Ortsgeschichte, die Heimatkunde des Harzgebietes sowie die Familienhistorie von Quedlinburger Persönlichkeiten, wie Johann Christoph Friedrich GutsMuths, Carl Ritter oder Dorothea Christiana Erxleben, beleuchtet werden. "In der jüngsten Ausgabe war der in Quedlinburg geborene Zeichner, Maler, Schriftsteller Fritz Graßhoff beschrieben", der allerdings hauptsächlich mit Schlagertexten, z. B. für Lale Andersen, Freddy Quinn oder Hans Albers, berühmt geworden sei. "Und wir haben Klopstocks Gartenhaus gerettet", ergänzte Kunze.

Am Ehrungstag im Einsatz

Auf Vorschlag der Lebenshilfe wurde auch Marlis Henrich ausgezeichnet, die seit Jahren in der vereinseigenen Wäscherei in Quedlinburg in Zusammenarbeit mit Behinderten nicht nur die eigenen Bereiche mit sauberer Wäsche versorgt, sondern zunehmend auch für ortsansässige Gastronomie, öffentliche Einrichtungen und Privatkunden im Einsatz ist.

Erich Meißner vom deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband wiederum betreut gleich mehrere Selbsthilfegruppen. "Begonnen hatte dies vor zehn Jahren mit den Diabetikern in Thale", erinnerte er sich an seinen Start. Inzwischen unterstützt er auch psychisch und physisch Kranke in Quedlinburg, "das Motto 'gemeinsam stark' steht dabei im Vordergrund".

Ebenfalls für die Auszeichnung vorgesehen war Margot Beyer vom Theaterverein "Schlossgeister" in Harzgerode. Sie war allerdings zum Zeitpunkt der Übergabe wegen eines Auftritts der Hobbykünstler verhindert - wie üblich forderte das Ehrenamt selbst zur Ehrung wieder seinen Tribut.