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Rettungsdienst richtet sich ein Rettungsdienst richtet sich ein: Malteser finden eine Wache

Von Kjell Sonnemann 26.09.2018, 11:56
Im ehemaligen Zentrum für ambulante Physiotherapie an der Magdeburger Straße soll eine Rettungsdienstwache entstehen.
Im ehemaligen Zentrum für ambulante Physiotherapie an der Magdeburger Straße soll eine Rettungsdienstwache entstehen. Kjell Sonnemann

Quedlinburg - Mit einer zusammengeklappten Leiter über der Schulter und einem großen Eimer Farbe in der Hand verschwindet ein Maler im ehemaligen Zentrum für ambulante Physiotherapie an der Magdeburger Straße in Quedlinburg.

Die Räume in dem Gebäudeteil eines Fachmarkts für Bodenbeläge werden gerade renoviert - denn hier will der Malteser Hilfsdienst seine Rettungsdienstwache für Quedlinburg eröffnen.

Den Zuschlag hatte die katholische Hilfsorganisation Mitte August bekommen. Die Konzession gilt für sechs Jahre, von Anfang des kommenden Jahres bis Ende 2024.

Bislang war der Kreisverband Quedlinburg-Halberstadt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für den Rettungsdienst in Quedlinburg zuständig.

Rettungsdienst richtet sich ein: In neue Fahrzeuge investieren

Die Malteser im Harz mieten die Räume. Der Vermieter wird noch vier Garagen, davon eine Wasch-Garage, bauen, berichtet Mario Großmann, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes, auf Nachfrage der MZ.

In ihnen sollen die Fahrzeuge parken, die im Einsatzplan an erster Stelle stehen. Reserve-Fahrzeuge werden anderswo untergestellt.

Die Malteser müssen nun in neue Fahrzeuge für alle ihre Rettungsdienst-Standorte investieren - zu den bisherigen Wachen in Ballenstedt und Harzgerode kommt zum Jahreswechsel Quedlinburg hinzu.

„Vom Landkreis ist eine Kilometerbegrenzung ausgeschrieben“, erläutert Großmann. Rettungswagen mit mehr als 250.000 gefahrenen Kilometern müssten ausgetauscht werden. Einer kostet 180.000 Euro, bis zu zehn Fahrzeuge werden nach und nach ersetzt.

Rettungsdienst richtet sich ein: Fragen in einem Rutsch beantworten

Anfang des Monats waren derzeitige und neue Mitarbeiter zu einer Informationsveranstaltung eingeladen worden. „Das machen wir immer so, wenn wir einen neuen Standort übernehmen.

Dann stellen wir unser bundesweites Tarifsystem vor und können Fragen, die in Bewerbungsgesprächen aufkommen, in einem Rutsch beantworten“, erklärt Großmann. Darauf bauten später die Einzelgespräche auf.

Personell gebe es keine Probleme, die neue Rettungswache zu besetzen. Den DRK-Mitarbeitern der momentanen Quedlinburger Wache, die wechseln wollten, habe der Hilfsdienst Angebote gemacht, so Großmann.

DRK hat noch keine Entscheidung zum Neubau getroffen

Der DRK-Kreisverband Quedlinburg-Halberstadt - beziehungsweise seine Gesellschaft Rettungsdienst Halberstadt - behält aber die Konzessionen für die Standorte Osterwieck, Halberstadt II und Eilenstedt.

Der Verband hatte jüngst 600.000 Euro in seine Wache in Quedlinburg investiert. Bislang sei keine Entscheidung getroffen, was damit ab 2019 passiere, heißt es auf Nachfrage. Aber für eine Etage im Gebäude werde sich eine andere Nutzung finden.

Der benachbarte DRK-Kreisverband Wernigerode besetzt die Wache II in Wernigerode und der ASB-Regionalverband Altkreis Quedlinburg die Rettungswache in Thale. Das hatte der Kreistag entschieden.

Die anderen sieben Rettungsdienstwachen des Harzkreises und die Integrierte Einsatzleitstelle werden durch den Eigenbetrieb Rettungsdienst des Landkreises betrieben.

Rettungsdienstgesetz wurde geändert

Private Rettungsdienstunternehmen haben sich nicht um die jüngste Vergabe der Standorte beworben und haben das auch vorher nie getan, teilt Kreissprecher Manuel Slawig mit.

Ende 2017 hatte das Land sein Rettungsdienstgesetz geändert: Demnach sollen Kommunen die Rettungsdienst-Aufgaben nur gemeinnützigen Organisationen erteilen, die im Katastrophenschutz mitwirken.

„Im Katastrophenfall und natürlich bei Übungen arbeiten die Hilfsorganisationen gut zusammen“, berichtet Großmann vom Malteser Hilfsdienst. „Wir besetzen seit vielen Jahren einen kompletten Sanitätszug, der in Ballenstedt steht.“ In der Regel beauftragen Kommunen Hilfsorganisationen mit Teilen des Katastrophenschutzes. (mz)