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Rettungsdienst im Landkreis Harz Rettungsdienst im Landkreis Harz: "Versorgung ist gewährleistet"

Von Rita Kunze 30.12.2014, 18:17

Halberstadt - „Das Mögliche ist erreicht“, sagt Landrat Martin Skiebe (CDU) mit Blick auf den Rettungsdienstbereichsplan für den Landkreis Harz, der am 1. Januar 2015 in Kraft tritt. Damit wird der im Juni 2009 beschlossene Plan abgelöst. In den Verhandlungen mit den Krankenkassen sei eine 25-prozentige Leistungserweiterung erzielt worden. Mit diesem Ergebnis „fühle ich mich durch die Kassen protegiert“, erklärt Michael Werner, Leiter des Eigenbetriebes Rettungsdienst beim Landkreis.

Rettungswache wird nach Schierke verlegt

Demnach werden im Landkreis 14 Rettungswachen und fünf Notarzt-Standorte vorgehalten, wobei sich Blankenburg und Hasselfelde gewissermaßen einen Standort teilen: In Blankenburg ist der Notarzt von 7 bis 19 Uhr vor Ort, in Hasselfelde von 19 bis 7 Uhr. Außerdem wird die Rettungswache von Elend nach Schierke verlegt, um eine bessere notfallmedizinische Versorgung zu gewährleisten.

Luftrettung als Ergänzung

Diese Aufteilung hat bei einigen Kreistagsmitgliedern für Irritationen gesorgt. Frank Damsch (SPD), Bürgermeister der Stadt Oberharz am Brocken, zeigte sich besorgt darüber, dass Einsatzfahrzeuge mit einem Notarzt an Bord im Oberharz nach dem vorliegenden Plan tagsüber nicht vorgesehen sind. Die Luftrettung könne jedoch nur als Ergänzung betrachtet werden: „An den meisten Tagen im Jahr herrschen im Oberharz Wetterbedingungen, die den Einsatz eines Rettungshubschraubers unmöglich machen.“ Damsch forderte in einem Änderungsantrag, dass die Rettungswache Hasselfelde rund um die Uhr mit einem Notarzt-Einsatzfahrzeug besetzt werden soll. Der Antrag wurde vom Kreistag abgelehnt. Es wäre teuer geworden; der Eigenbetriebsleiter spricht von 600 000 Euro, die mehr aufzubringen wären. „Das konterkariert den Wirtschaftsplan, den Sie zuvor beschlossen haben“, gab er zu bedenken und betont: „Die Gesamtsicherheit der Bevölkerung ist gewährleistet.“ Speziell im Oberharz sei eine Luftrettung nachts nicht möglich, deswegen habe man sich entschieden, in dieser Zeit den Einsatzwagen vorzuhalten.

Standorte als Gesamtnetzwerk

Skiebe weist darauf hin, dass der Landkreis mit den Krankenkassen darüber verhandelt habe, „welche Leistungen des Rettungsdienstes finanziert werden können. Dieses Ergebnis ist nicht ganz schmerzfrei erreicht worden.“ Die Notarzt-Standorte seien „in einem Gesamtnetzwerk zu betrachten“, erklärt der Landrat: „Das nächstgelegene einsatzbereite Fahrzeug wird dirigiert.“ Es sei ein Trugschluss anzunehmen, dass die Notarzt-Standorte nur für den jeweiligen Ort zuständig seien.

Skiebe ist froh, in den Verhandlungen mit den Krankenkassen den derzeitigen Stand erreicht zu haben: „Es gab Überlegungen der Kassen, Fahrzeuge aus Braunlage hinzuzuziehen. Wir haben sehr darum gekämpft, noch einen Standort im Landkreis Harz zu haben.“

„Versorgung ist gewährleistet“

Nach Worten seines Eigenbetriebsleiters ist der Landkreis dabei, in harten Verhandlungen die Grenzen auszuloten. Aber: „Die Versorgung ist gewährleistet“, betonte Werner noch einmal.

Die Festlegung der jetzigen Standorte sei nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr erfolgt. Ein Jahr lang sollen nun nach Worten des Landrates erneut alle Fallzahlen aufgenommen werden, um den Plan für den Rettungsdienst fortzuschreiben oder gegebenenfalls zu ändern. „Damit haben wir dann Argumente gegenüber den Krankenkassen, zusätzliche Leistungen zu finanzieren.“ (mz)