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Renaissance kehrt zurück Renaissance kehrt zurück: Sanierung des Oberhofes Ballenstedt geht weiter

Von Petra Korn 24.10.2014, 17:49
Nach der Fassade im Innenhof werden nun die nördlichen Fassaden des Ost- und Westflügels saniert.
Nach der Fassade im Innenhof werden nun die nördlichen Fassaden des Ost- und Westflügels saniert. Chris Wohlfeld Lizenz

Ballenstedt - Noch sind die nördlichen Fassaden des Ost- und Westflügels hinter Planen verborgen. Doch wenn die Gerüste abgebaut sind, werden sie das gleiche Bild bieten wie die 2012/2013 sanierte Innenhof-Fassade des Ballenstedter Oberhofs: Statt steinsichtig, sind die Gebäudeteile wieder verputzt und entsprechen damit dem historischen Zustand des Renaissancebaus. Für die Arbeiten investieren die Eigentümer, Claudia und Volker von Alvensleben, einen sechsstelligen Betrag. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die Sanierung der nördlichen Fassaden der „Türme“ rechts und links des Innenhofes mit 30.000 Euro.

Über Jahrzehnte hatte sich der von einer hohen Bruchsteinmauer umgebene, zu DDR-Zeiten als Kindergarten genutzte Adelshof mit einer Felssteinfassade gezeigt. „Der Oberhof ist ein Renaissancegebäude und war ursprünglich verputzt“, sagt Volker von Alvensleben. Der Putz wurde erst im 19. Jahrhundert aus romantisierenden Gründen abgeschlagen. „Was wir tun, hat das Ziel, den Renaissancecharakter wieder herzustellen.“ So wurden nun an den Nordfassaden der „Türme“ die Fenster erneuert und Kreuzstockfenster eingebaut.

Auch in diesem Jahr ist zu zahlreichen Veranstaltungen auf den Oberhof eingeladen worden. Dazu zählten beispielsweise Vorträge, die sich mit der Kirche St. Nikolai in Ballenstedt oder dem Thema Natur im Garten beschäftigten. Die nächste - für dieses Jahr letzte - Veranstaltung findet am 6. Dezember statt: Hier gibt es von 14 bis 18 Uhr einen Adventsnachmittag im Oberhof.  (pek)

„Sie sind von gleicher Bauweise wie die bereits erneuerten Fenster im Innenhof.“ Die Fenstergewende - profilierte Sandsteingewende - wurden saniert. „Teils genügte es, sie auszubessern, teils waren sie aber auch so verwittert, dass sie durch neue Sandsteingewende ersetzt werden mussten“, beschreibt der Eigentümer. Aufgearbeitet wurde auch die Fassade. „Manche Steine waren so verwittert, dass sie herausgenommen und durch neue ersetzt werden mussten.“ Das Mauerwerk wurde komplett neu verfugt und mit einem Unter- sowie einem Oberputz versehen.

„Der Charakter soll einheitlich sein“

Bei Sanierungsmaßnahmen im Innenhof war die teils stark verwitterte Fassade gereinigt, neu verfugt und dann verputzt worden. Allerdings sah der Putz fleckig aus. Daher hatten sich die Eigentümer dafür entschieden, noch einen Anstrich aufzutragen. Unter anderem für die Fenstergewende wurden dunklere Linien als Schattenfugen aufgetragen. „Das gibt noch eine zusätzliche Struktur“, sagt der Eigentümer. Diese Gestaltung sei auf positive Resonanz gestoßen. Analog werden nun auch die nördlichen Fassaden von Ost- und Westflügel noch einen Farbanstrich erhalten. „Der Charakter soll einheitlich sein“, unterstreicht Volker von Alvensleben. Vorgesehen ist, die Arbeiten, die mit den Denkmalbehörden abgestimmt sind, bis Ende Oktober abzuschließen.

Parallel zu den Baumaßnahmen an der Fassade wurde begonnen, Räume im ersten Obergeschoss des Gebäudes, in dem Vorträge und Konzerte stattfinden, zu sanieren. Das beinhaltet beispielsweise die Heizung und die Elektrik. Teils mussten aber auch Fußböden aufgenommen werden, weil darunter liegende Deckenbalken morsch waren und erneuert werden mussten.

Noch etwas dauern wird es, bis die historische Treppenanlage saniert werden kann, die vom Gartensaal in den Park führt. Die Arbeiten waren eigentlich für das vergangene Jahr geplant. Doch die Sanierung der Fassade im Innenhof dauerte statt der veranschlagten sechs Monate fast zwei Jahre und war auch teurer. „Wir finanzieren die Arbeiten mit privatem Geld und unseren Ersparnissen und gehen alles immer in Schritten an. Deswegen musste die Treppe auch warten.“ Möglicherweise werden die Arbeiten hier auch erst im Zusammenhang mit der Sanierung der Südfassade erfolgen. (mz)