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Reise mit AugenzwinkernReise mit Augenzwinkern: Autorin schreibt Sachsen-Anhalt-Satire

Quedlinburg/Friedrichsbrunn - Edith Jürgens liebt die Geschichte. Man muss wissen, wo man lebt, meint sie. In Sachsen-Anhalt gibt es sehr viel zu entdecken, sagt die Schriftstellerin, die hier seit mehreren Jahren wohnt und seit einem Jahr in Friedrichsbrunn zu Hause ist. Sachsen-Anhalt kennenzulernen, dabei helfen zahlreiche Reiseführer, die beispielsweise Städte, Regionen oder Kirchen beschreiben. „Aber ich habe nirgendwo einen Reiseführer entdeckt, der Attraktionen abseits der üblichen Wanderwege beschreibt oder kuriose Sachen. Da habe ich mir gedacht, das machst du ...

Von Petra Korn 01.01.2016, 19:05

Edith Jürgens liebt die Geschichte. Man muss wissen, wo man lebt, meint sie. In Sachsen-Anhalt gibt es sehr viel zu entdecken, sagt die Schriftstellerin, die hier seit mehreren Jahren wohnt und seit einem Jahr in Friedrichsbrunn zu Hause ist. Sachsen-Anhalt kennenzulernen, dabei helfen zahlreiche Reiseführer, die beispielsweise Städte, Regionen oder Kirchen beschreiben. „Aber ich habe nirgendwo einen Reiseführer entdeckt, der Attraktionen abseits der üblichen Wanderwege beschreibt oder kuriose Sachen. Da habe ich mir gedacht, das machst du jetzt.“

Edith Jürgens hat sich mit der Geschichte des Landes vertraut gemacht, zwei Jahre lang recherchiert und ist „ganz Sachsen-Anhalt abgefahren“. Ihr so entstandener Reiseführer „Warum Sachsen-Anhalter nackt wandern und ihre ,Tote Oma‘ lieben“ ist ein „satirischer Wegweiser durch das Land der Frühaufsteher“. Er nimmt den Leser mit auf eine ebenso temporeiche wie informative Reise mit einem Augenzwinkern, die nicht nur Gästen, sondern auch „Eingeborenen“ ein Füllhorn an Wissenswertem auf erfrischende, humorvolle Art vermittelt. „Das Tempo ist mir, glaube ich, angeboren“, sagt Edith Jürgens mit einem Schmunzeln. „Und Satire ist mein Hauptfach zum Schreiben.“

Schreiben als Leidenschaft

Mit dem Schreiben hat Edith Jürgens, die in Bremerhaven geboren wurde und jahrzehntelang in Norddeutschland zu Hause war, schon als Kind begonnen. Als 20-Jährige veröffentlichte sie erste Texte. Es folgten unter anderem ein Heimatbuch für Kinder, plattdeutsche Kurzgeschichten und zahlreiche Texte in Anthologien. Wie lange zuvor geplant, machte Edith Jürgens, die unter anderem in der Kinder- und Jugendpflege sowie als Schwester im Krankenhaus gearbeitet und Betriebswirtschaftslehre sowie Betriebspsychologie studiert hat, im Alter von 50 Jahren ihre Leidenschaft zum Beruf. Seither entstanden unter anderem die Bücher „Katzen im Intercity und andere Schmunzelgeschichten“ und „Ich geb ’ne Maus aus - Kater Mauzis Memoiren“ sowie drei Hörbuch-Projekte in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe.

Milben und die "Tote Oma"

Als Startpunkt für ihren Reiseführer durch das Land der Frühaufsteher hat Edith Jürgens die Geschichte gewählt. „Ich bin dann vom Historischen aus durch die Orte gefahren.“ So findet sich in dem Wegweiser natürlich auch Bekanntes wie der Harz mit dem Brocken oder Burgen und Schlösser; diese werden, mit Geschichten mit Sprachwitz verwoben, präsentiert. Der Blick wird aber ebenso auf kleine Hügel, Landschaften oder Steinkreuze gelenkt. In weiteren Kapiteln beleuchtet Edith Jürgens - mit viel Humor und dabei immer wieder ihren „norddeutschen Migrationshintergrund“ einflechtend - auch Besonderheiten des Brauchtums oder der Sprache. Kleine Fragen zu Eigenheiten hierzulande beantwortet sie genauso erfrischend wie die nach Essgewohnheiten, wobei sie nicht nur der „Toten Oma“ sondern beispielsweise auch Milben auf einem Käse nachspürt. Manches entwickelte sich auch beim Unterwegssein, wie beispielsweise das Kapitel zu den kuriosen Ortsnamen. Ob nun der Ort Hackpfüffel, die „Straße der deutschen Sprache“, der Nacktwanderweg im Harz oder die „Gartenträume“ - „Ich fand das alles sehr spannend, und es hat sehr viel Spaß gemacht. Alles, was erwähnt wird, habe ich auch aufgesucht.“ Dafür gibt es „Beweisfotos“: im Buch und insgesamt rund 120, die Edith Jürgens bei Lesungen zeigt.

Noch mehr Geschichten

Während beim Machtwortverlag über eine zweite Auflage des besonderen Reiseführers nachgedacht wird, arbeitet Edith Jürgens an zwei neuen Projekten. Zum einen ist das eine Geschichte über eine Bipolare Erkrankung. Das Buch, das der Schriftstellerin sehr wichtig ist, wird auch einen Fachteil zur Manischen Depression beinhalten. Das zweite Projekt ist ein „ultimativer Gartenratgeber“ mit dem Titel „Alles Kompost... oder was?“

„Ich glaube, ich muss schreiben“, sagt Edith Jürgens. Ihre Inspiration dafür sind die ungezählten Bücher, die sie besitzt, Reisen, die sie rund um den Globus führen, und natürlich das Leben, der Alltag: „Ich erlebe immer so komische Sachen...“

Der satirische Wegweiser von Edith Jürgens ist im Machtwortverlag Dessau erschienen und im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-86761-141-1 (mz)