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Quedlinburg verliert Wettlauf um Edeka

Von Jörg Endries und Detlef Valtink 16.02.2007, 16:05

Halberstadt/Quedlinburg/MZ. - Der amtliche Stempel unter der Baugenehmigung ist noch nicht ganz trocken. Erst vor einigen Tagen wurde sie für das geplante E-Center an der B 79 in der Quedlinburger Landstraße, Ecke Rudolf-Diesel-Straße, in Halberstadt erteilt. "Bald geht es los", war auch Jens Klaus, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung in Halberstadt, erleichtert. Immerhin gingen von der Vorstellung des Projektes bis zur nun bevorstehenden Umsetzung drei Jahre ins Land. Auch Quedlinburg hatte sich Chancen ausgerechnet, den Zuschlag für das Projekt zu bekommen und Edeka am Stadtrand in Richtung Halberstadt anzusiedeln und befindet sich nun auf der Verliererseite. In der nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag wird sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen.

Denn Bürgermeister Eberhard Brecht (SPD) ist überzeugt, dass damit der Entwicklung des Einzelhandels sowohl in Quedlinburg als auch in Halberstadt kein guter Dienst erwiesen wird. "Es muss sich die Frage gestellt werden, ob nach all den Fehlern, die wir uns in den 90er Jahren geleistet haben, jetzt wieder ein Schritt getan wird, der nicht gut ist, um die Innenstädte am Leben zu erhalten", gibt Brecht zu bedenken. So werde der Quedlinburger Stadtrat darüber befinden, ob von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden soll, juristisch gegen die Entscheidung vorzugehen. An welche Möglichkeiten der Bürgermeister konkret denkt, soll erst nach der Ratssitzung verlautbart werden. "Es war schon überraschend, dass das Landesverwaltungsamt zustimmt, nachdem es immer erklärt hat, dieses Projekt wäre für Halberstadt Gift", meint Eberhard Brecht.

Denn anfangs wurde auch in Halberstadt heftig darüber diskutiert, ob mit dem Marktbau auf der grünen Wiese das Geschäftsleben im Zentrum der Kreisstadt in Gefahr sei. Kritiker der Neuansiedlung prognostizierten, dass die Innenstadt veröden würde. Dann protestierte die Nachbarstadt Quedlinburg, weil dort ein enormer Kaufkraftabfluss in Richtung Halberstadt befürchtet wird. "Wir sind es gewohnt, dass Neuansiedlungen in dieser Größenordnung erst einmal hohe Wellen schlagen", sagte Andreas Laubig, Pressesprecher von Edeka Minden / Hannover.

Deshalb habe man einen langen Atem und halte so lange am Bauvorhaben in Halberstadt fest. Zwar gebe es derzeit noch keinen offiziellen Termin für den Baubeginn, aber Laubig favorisiert den April dieses Jahres. Auf alle Fälle soll der neue Halberstädter Einkaufstempel mit rund 3500 Quadratmeter Fläche im Oktober / November seine Pforten öffnen. Zweiter großer Partner in der Passage am Rand der Kreisstadt sei ein Media-Markt, bestätigt Edeka-Sprecher Laubig. Zwar stecke man noch in den Verhandlungen, aber dass der Media-Markt komme, sei wohl sicher. In den Bau des neuen E-Centers investiert Edeka etwa 13 Millionen Euro. Außerdem schafft allein der Discounter etwa 60 Arbeitsplätze. Alles in allem könnten es weit über 100 Arbeitsplätze werden, schätzt Laubig ein.