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Quedlinburg Quedlinburg: Niedrigster Stand bei den Arbeitslosen

Von detlef Horenburg 03.01.2012, 17:09
Agentur für Arbeit.(FOTO: DPA)
Agentur für Arbeit.(FOTO: DPA) dpa

QUEDLINBURG/HALBERSTADT/MZ. - Im Bereich der Agentur für Arbeit Halberstadt konnte seit 2005 die Zahl der Arbeitslosen fast halbiert werden. "Dies ist eine erfreuliche Entwicklung", kommentierte Heike Schittko, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Halberstadt am Dienstag vor Medienvertretern die Entwicklung im Landkreis Harz. Ein Grund dafür sei neben der Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt auch das Ausscheiden von Arbeitslosen aus den Erwerbsleben, wie beispielsweise in den Vorruhestand.

Blick in die Regionen

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, erhöhte sich vom November zum Dezember von 9,3 auf aktuell 9,8 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 10,8 Prozent. Der Rückgang der Arbeitslosenquote im Harzkreis gegenüber dem Vorjahr betrug somit ein Prozent. Auch im Dezember 2011 fällt die Arbeitsmarktbilanz insgesamt im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin positiv aus. Seit Jahresbeginn 2011 sei eine günstige Entwicklung, mit einem deutlichen Rückgang bei der Zahl der Arbeitslosen in allen drei Regionen des Agenturbezirkes, im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

In den einzelnen Geschäftsstellen des Agenturbezirkes Halberstadt verlief die Entwicklung, abhängig von den jeweiligen wirtschaftlichen Gegebenheiten und Branchenmix, im Dezember nach wie vor unterschiedlich. Die Arbeitslosenquote in der Region Wernigerode betrug 6,6 Prozent. Danach folgten mit deutlichem Abstand die Region Halberstadt mit 11,5 Prozent und dahinter die Region Quedlinburg mit zwölf Prozent.

"Wenn die Tage kürzer und kühler werden, begeben sich gewöhnlich Teile des Arbeitsmarktes in den ,Winterschlaf’. Aufgrund der günstigen Wettersituation hat sich diese Aussage nur verzögert bestätigt", fasst Heike Schittko die aktuelle Arbeitsmarktbilanz zusammen. "Der Anstieg der Zahl der Arbeitslosen im Dezember ist für die Jahreszeit ganz typisch, da viele Betriebe, vor allem im Baugewerbe und in der Landwirtschaft, ihr Geschäft saisonbedingt schließen und ihre Angestellten sich somit arbeitslos melden müssen." Dennoch sei die Anzahl der Personen, die sich auf Jobsuche befinden, im Vergleich zu Dezember 2010 um mehr als zehn Prozent gesunken.

Insgesamt ist die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im Dezember zwar um 582 Personen angestiegen, aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren es 1.338 Menschen weniger. Insgesamt 11.628 Personen waren im Dezember von Winter-Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Monat Dezember 2011 erfolgten die meisten Entlassungen aus Beschäftigungen am ersten Arbeitsmarkt, so 209 aus dem Baugewerbe, 144 aus der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei, 115 aus der Arbeitnehmerüberlassung, 97 aus dem Handel sowie 96 aus dem verarbeitenden Gewerbe.

"Eine Arbeitslosenquote von unter zehn Prozent im Dezember ist ein guter Indikator für den anhaltenden Abbau der Arbeitslosigkeit und gibt Hoffnung für eine weiterhin gute konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2012", so Schittko weiter. Die Quote von 9,8 Prozent sei die drittniedrigste Quote im Land und die niedrigste im Landkreis Harz seit 1991.

Im Vorjahresvergleich zeichnete sich im Dezember, mit Ausnahme eines leichten Anstiegs um 1,4 Prozent bei den arbeitslos gemeldeten Jugendlichen, durchweg eine Senkung der Arbeitslosigkeit ab. Von dieser günstigen Situation profitierten vor allem die schwerbehinderten und älteren Arbeitslosen. So sank die Arbeitslosigkeit der schwerbehinderten Menschen sogar um über 30 Prozent. Bei der Generation 50plus nahm die Beschäftigungslosigkeit über sechs Prozent und bei den älteren Arbeitslosen ab 55 Jahren um mehr als zehn Prozent ab. "Der demografische Wandel führt zu einer veränderten Struktur der erwerbstätigen Bevölkerung", so die Agenturchefin. Diesem Signal widmen die regionalen Unternehmen eine hohe Aufmerksamkeit und der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Halberstadt berät und unterstützt hierbei aktiv, betonte sie. In den kommenden Jahren seien alle auf das Potenzial älterer und auch schwerbehinderter Arbeitnehmer angewiesen sind, um einem Fachkräftemangel und Know-how-Verlust vorzubeugen.

Reicher Erfahrungsschatz

Eine Vielzahl an Argumenten spreche deshalb für die Einstellung beider Bewerbergruppen: Sie sind hochmotiviert, weisen geringere Fluktuationsraten auf und können zum Teil auf eine reichhaltige Lebens- und Berufserfahrung zurückblicken, die sie gelassener und oft auch belastbarer macht als so manch jungen Mitarbeiter.

Dirk Michelmann, Chef vom Koba Jobcenter Harz, betonte mit Blick auf dieses Jahr, dass der Trend zur verfestigten Arbeitslosigkeit bei den Langzeitarbeitslosen, die Hartz IV bekommen, in den kommenden Monaten und Jahren umgehrt werden müsse.