Quedlinburg Quedlinburg: Michael Freitag wird neuer Leiter der Lyonel-Feininger-Galerie

Quedlinburg/MZ - Michael Freitag ist der neue Leiter der Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg. Zur Jahreshauptversammlung des Fördervereins der Galerie nutzte er die Gelegenheit, sich vorzustellen und erste Überlegungen zur weiteren Arbeit des Hauses vorzutragen. Der 59-Jährige ist derzeit amtierender Direktor des Kunstmuseums Moritzburg in Halle und übernimmt seine neue Aufgabe im Januar. Zuvor war er seit 2010 Sammlungsleiter und stellvertretender Direktor der Moritzburg, zu der die Feininger-Galerie seit Anfang des vorigen Jahrzehnts gehört.
Michael Freitag erinnerte zunächst an die Ausstellungen im zurückliegenden Jahr. Die Exposition mit Meisterwerken aus der Sammlung Hermann Klumpp sahen rund 6 000 Besucher. Von Juni bis August wurde „Der zeitgenössische Holzschnitt seit 1960“ gezeigt, zu der 3 230 Interessierte kamen. Die derzeit noch laufenden Sonderausstellung zum Holzschnittwerk Feiningers sahen bisher 4 241 Kunstinteressierte. Insgesamt waren das somit 2013 bisher rund 13 500 Besucher. Höhepunkt des Jahres war die Übergabe des Schlossbergs 11, mit der die Galerie neue Ausstellungsflächen erhielt und besonders in der Museumspädagogik neue Wege beschreiten kann.
Der zukünftige Leiter nannte drei Säulen für die weitere Arbeit: Ausstellungen, Bildung und Bestandspflege. Bei den Ausstellungen machte er deutlich, dass „es nicht mehr so weitergehen kann wie bisher“. Es müsse Einschnitte geben, denn die wertvollen Arbeiten, die Grafiken und Holzschnitte der Sammlung Klumpp, seien in der zurückliegenden Zeit zu oft gezeigt worden. „Wenn die Arbeiten in einer Ausstellung präsentiert wurden, müssen sie danach mindestens zwei Jahre ruhen, um keinen Schaden zu nehmen“, erklärte Michael Freitag. Deshalb sei zu überlegen, welche Möglichkeiten für Ausstellungen genutzt werden können, um einerseits das Werk Feiningers weiter zu zeigen, andererseits die Arbeiten für die Zukunft zu bewahren. Der neue Leiter will sich vor allem dafür einsetzen, nach und nach eine eigene Sammlung, über die Dauerleihgabe der Familie Klumpp hinaus, aufzubauen. Damit stehe und falle die Galerie. Auf den Hinweis von Kristina Fischer-Gerloff, Vorsitzende des Fördervereins, dass wenig Geld für Ankäufe vorhanden sei, betonte er, dass ihm dass bewusst sei: „Möglichkeiten bestehen vor allem durch Stiftungen und Schenkungen“. Da sei er gewiss, Möglichkeiten erschließen zu können, denn die Feininger-Galerie habe einen guten Ruf. Obwohl er noch gar nicht im Amt sei, habe er schon Offerten erhalten, dass Sammler ihre Werke gern in Quedlinburg ausstellen oder ihre Werke in eine Stiftung für die Galerie geben würden. So habe er schon für das kommende Jahr Ausstellungen requiriert.
Dem Bereich Bildung, dem Heranführen junger Leute an die Kunst, werde sich Annette Fischer ab Januar 2014 verstärkt widmen, erklärte Freitag. Sobald sie die Leitung der Galerie abgeben könne, stehe die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen an erster Stelle bei der Arbeit der Museumspädagogin. Doch auch Erwachsenenbildung gehöre zu ihrem Aufgabenfeld. Der Schlossberg 11 biete dafür beste Bedingungen. Noch seien nicht einmal alle Räumlichkeiten genutzt, so dass weitere Ideen umgesetzt werden können. Zugleich möchte der neue Leiter die Zusammenarbeit mit anderen musealen und künstlerischen Einrichtungen erweitern. Dabei bietet sich zuerst das Klopstockmuseum im Nebenhaus an sowie Schlossmuseum und Stiftskirche oder das Gleimhaus in Halberstadt. Interesse habe auch schon die Landesmusikakademie in Michaelstein gezeigt. Im Förderverein sieht er „einen wichtigen Partner, die Galerie noch mehr im Bewusstsein der Bürger zu verankern“. Die Vorsitzende betonte, dass „der Förderverein dank seiner Mitglieder und deren Beiträge die Galerie auch weiter bei Ausstellungen und Veranstaltungen unterstützen wird.“