Quedlinburg Quedlinburg: Licht am Ende des Tunnels?
Quedlinburg/MZ. - Seit zwei Jahren tut sich nichts. Damals, 2010, erhielt der Verein q-ARTus die Nutzungsrechte für das Finkenhäuschen - einen Mietvertrag durch die Stadt. Der Verein wollte bei der Sanierung selbst Hand anlegen, doch nach eingehenderer Untersuchung zeigte sich, dass umfangreichere Arbeiten notwendig sind.
Der Schwarze Peter lag angesichts der Querelen davor bei q-ARTus. Vorsitzender Hans-Jürgen Furcht verweist darauf, dass der Verein mehrmals bei der Stadt vorstellig geworden ist. "Wir werden immer wieder gefragt, warum sich am Finkenhäuschen nichts tut", weiß auch Vorstandsmitglied Jürgen Lorenzen. "Die Kritik trifft uns, obwohl wir nichts dafür können. Eine klare Stellungnahme der Stadt wäre notwendig gewesen, doch nichts tat sich", bedauert Hans-Jürgen Furcht. Dadurch sei q-ARTus in ein schlechtes Licht gerückt, obwohl dem Verein die Hände gebunden sind. Aufgrund der baulichen Mängel sei das Finkenhäuschen nur eingeschränkt nutzbar, die obere Etage gar nicht. Für den lebenden Adventkalenders, den der Verein seit Jahren veranstaltet und für den er mit Auszeichnungen bedacht wurde, soll es aber möglich sein.
Doch q-ARTus legte ein Konzept vor, dass viel mehr beinhaltet und durch den baulichen Zustand bisher nicht realisiert werden konnte. Dazu gehören der Adventskalender mit Aktionen im und am Haus als Ausgangs- und Endpunkt, eine Dauerausstellung zur Filmstadt Quedlinburg und wechselnde Expositionen, auch von und mit jungen Leuten, zu wechselnden Themen. Zudem wollte der Verein sein Büro dort etablieren.
Doch vorerst ist eben alles schwierig, denn die Statik im Haus stimmt nach der Herausnahme eines tragenden Balkens nicht mehr, Balken in der oberen Etage wiederum sind zu früherer Zeit stark mit gesundheitsgefährdenden Holzschutzmitteln behandelt worden und am Schornstein zieht die Feuchtigkeit hoch, zeigen die Vorstandsmitglieder die Schwachstellen, die eine richtige Nutzung des Finkenhäuschens verhindern. "Es besteht also Handlungsbedarf, damit das Haus nicht weiter an Substanz verliert", stellt Hans-Jürgen Furcht klar.
Inzwischen erscheint aber Licht am Ende des Tunnels. Bei einem Gespräch mit dem Fachbereichsleiter Bauen der Stadtverwaltung wurde dem Verein zugesichert, dass in diesem Jahr geplant und im kommenden gebaut wird. Thomas Malnati sieht angesichts der mit dem Standort des Gebäudes verbundenen Historie um Heinrich I. den Erhalt als wichtig an, obwohl das Haus nicht akut gefährdet ist. Die Nutzung durch einen Verein sei eine richtige Entscheidung gewesen. Als Wohnhaus eigne sich das Gebäude nur sehr bedingt. Der Fachbereichsleiter stellte gegenüber der MZ klar, dass die Bauschäden jeden anderen Verein oder Nutzer ebenso getroffen hätten.
"Wir waren nicht untätig", betonte Thomas Malnati zugleich. Leider habe in den zurückliegenden zwei Jahren kein Geld zur Verfügung gestanden. Bei der Förderung habe es 2011 eine Null-Runde geben. Da sei nichts möglich gewesen. Schließlich gehe es um rund 180 000 Euro, die notwendig seien, um das Haus in Ordnung zu bringen.
Doch nun konnten Zusagen geben werden, so dass sich für 2013 eine Änderung abzeichnet. Eigenleistungen sind laut des Fachbereichsleiters angesichts der Schäden aber kaum möglich. Da habe die Einschätzung von 2010 revidiert werden müssen. Im Quedlinburger Stadtrat hatte er auf Anfragen bereits dazu informiert. Klar ist für den Baudezernenten auch, dass in Abschnitten saniert werden muss. "Wir wollen sehen, dass eine Teilnutzung möglich ist und das Finkenhäuschen nicht mehrere Jahre ausschließlich Baustelle ist", setzte er hinzu.