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Quedlinburg Quedlinburg: «Fahrrad-Doktoren» geben Tipps

Von holger hadinga 25.10.2012, 14:31

quedlinburg/MZ. - Kinder-, Damen-, Herrenräder und Mountainbikes, dazu Ersatzteile über Ersatzteile sowie zwei Werkbänke. Das ist der Arbeitsbereich von Walter Gerz und Hartmut Homann. Die beiden Quedlinburger sind seit diesem Monat ehrenamtlich in der "Selbsthilfewerkstatt Fahrrad" des Europa-Aktionsforums Am Schiffbleek 4 tätig.

Hierbei geben die "Fahrrad-Doktoren" bei den Reparaturen Tipps und legen selber Hand an. Schwerpunkte der Arbeit sind unter anderem das Ausrichten der Räder, Flicken der Reifen oder das Säubern. Zum Abschluss steht eine Probefahrt auf dem Programm. "Dabei geht es um die Fahrbereitschaft, nicht um die Verkehrssicherheit. Die Beleuchtung beispielsweise ist eine Angelegenheit des Besitzers", erklärt Detlef Sturm, Werkstattleiter und stellvertretender Vorsitzender des Quedlinburger Europa-Aktionsforums.

Bis September dieses Jahres wurde die Werkstatt von der Koba durch Ein-Euro-Jobber gefördert. Nun betreibt also das Aktionsforum die Arbeiten mit Ehrenamtlichen weiter. Kunden geben nach der Reparatur eine Spende, die zum Erhalt der Werkstatt dient, zum Beispiel für den Kauf von Werkzeugen oder anderen Arbeitsmitteln.

"Mir macht die Arbeit hier viel Spaß und man kommt unter Leute", sagt Gerz. Homann ergänzt: "Man lernt dabei immer etwas Neues. Außerdem ist das besser, als zu Hause herumzusitzen. An den Wochenenden unternehme ich übrigens selber mit den Kindern ruhige, gemütliche Radtouren."

"Es ist bedauerlich, dass die Koba die Förderung eingestellt hat. Das war schon hart. Weil die Nachfrage aber groß ist, betreiben wir das einstige Projekt als Selbsthilfewerkstatt weiter", so Cornelia Böhne-Kanguidi, Vorsitzende des Europa-Aktionsforums. Laut Böhne-Kanguidi werden pro Halbjahr durchschnittlich 120 Drahtesel wieder fit gemacht. Insgesamt wurde das Projekt rund fünf Jahre gefördert - erst durch die Arge, dann von der Koba.

Die Vorsitzende weist darauf hin, dass derzeit als Spenden dringend gebrauchte Fahrräder zum "Ausschlachten" der Einzelteile benötigt werden. "Falls mal ein Rad übrig bleibt, können wir es für Bedürftige bereitstellen", sagt Cornelia Böhne-Kanguidi.

Bisher gab es die Räder vor allem aus dem Fundbüro oder von der hiesigen Polizei. Fahrräder, die zum Beispiel im Haushalt nicht mehr benötigt werden, holen Mitarbeiter auch ab. Als bisher kuriosestes Stück nennt die langjährige Vorsitzende ein abgegebenes Einrad für Kinder.

Die Selbsthilfewerkstatt Am Schiffbleek 4 in Quedlinburg ist montags bis mittwochs von 10 - 14 und donnerstags von 13 - 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 03946 / 52 68 70 .