Quedlinburg Quedlinburg: Besucher verstopfen Darm
quedlinburg/MZ. - Etwas Monströses hatte es schon: das acht Meter lange Modell eines Darms. Beim Betreten dieser riesigen Nachbildung waren so manchem sicherlich Assoziationen einer Geisterbahn aufgekommen. Doch im Inneren warteten nicht etwa Gespenster, sondern Peter Nartschik, Chefarzt und Leiter des Darmzentrums Harz am Klinikum Quedlinburg, sowie seine Kollegen bzw. Kolleginnen.
Das Darmzentrum lud nämlich am Mittwoch zum Tag der offenen Tür ein, um den Interessierten Einblicke in die modernen Untersuchungsmethoden zu geben. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht, denn laut Klinikum-Pressesprecher Thomas Groß strömten rund 600 Männer und Frauen in die Einrichtung. "Wir sind ein eingespieltes Team und führen regelmäßig einen Tag der offenen Tür durch. Da kann der reguläre Klinikbetrieb trotzdem wie gewohnt ablaufen", sagte Groß. 20 Ärzte und Schwestern standen für Fragen zur Verfügung
Die Darm-Attrappe war natürlich der Blickfang. Dorthin führte es die meisten Gäste zuerst. Der Andrang war so enorm, dass sich eine Schlange bildete. Doch es lohnte sich, die Wartezeit in Kauf zu nehmen. Anschaulich waren im Inneren sämtliche Krankheitsbilder des menschlichen Darms überdimensional nachgebildet. Die Besucher sahen unter anderem so genannte Polypen, Divertikel oder den lebensbedrohlichen Morbus Crohn. Über deren Auswirkungen und Heilmethoden informierten die Spezialisten.
"Ich bin erstaunt und freue mich, wie viele junge Menschen und Schulklassen gekommen sind", betonte Chefarzt Nartschik. Weiter sagte er, dass das spezialisierte und zertifizierte Darmzentrum alles aus einer Hand bietet. Das sind zum Beispiel die Vorsorgeuntersuchungen, Operationen, Therapien, unter anderem die Chemotherapie, und natürlich auch die Nachsorge. Jeder Arzt führ hier pro Jahr mindestens 200 Endoskopien durch. Wichtig ist laut Nartschik die Darmkrebsvorsorge gerade ab dem 55. Lebensjahr. Außerdem wurde mittlerweile eine Selbsthilfegruppe gegründet.
"Ich wurde selbst wegen Darmkrebs operiert und muss alle drei Jahre zur Kontrolle zur Darmspiegelung. Die Veranstaltung hier ist sehr gelungen", lobte ein Ilsenburger. Auch Sigrid Hertel, Sprecherin der Selbsthilfegruppe, war von der Organisation der Veranstaltung begeistert. Sigrid Koßmann aus Quedlinburg sagte: "Ich komme regelmäßig zum Tag der offenen Tür ins Klinikum und finde alle Themen sehr interessant." Natürlich standen auch die Untersuchungsräume zur Besichtigung frei. Das Fachpersonal erklärte beispielsweise, wie eine Darmspiegelung vorbereitet wird und abläuft. Weil viele Darmerkrankungen auch mit der Ernährung zusammenhängen, hatten Mitarbeiterinnen ein gesundes und leckeres Buffet aufgebaut. Es gab unter anderem Gemüsesticks, Joghurt und Vitamincocktails.