Quedlinburg Quedlinburg: Am Domschatz scheiden sich die Geister

QUEDLINBURG/MZ/KB. - In der WelterbestadtQuedlinburg bahnt sich ein Konflikt an: Einehauchdünne Mehrheit im Stadtrat will auf Antragder FDP die Frage geklärt sehen, wem der Domschatzgehört: der Stadt, die Eigentümerin der Gebäudeauf dem Schlossberg ist, oder dem EvangelischenKirchspiel, das den Stiftsschatz vermarktetund damit Einnahmen verbuchen kann.
Ein teurer Rechtsstreit
Hintergrund ist die ungleiche Lastenverteilung.Während die Stadt als Bauherrin den größtenTeil der Kosten trägt, beteiligt sich dasKirchspiel allenfalls nach eigenem Ermessenan einzelnen Projekten. Auch ein seit langemangestrebtes Marketingkonzept, das Kircheund Schlossmuseum einbindet und der geschichtlichenBedeutung des Stiftes gerecht wird, stehtnoch aus.
Die Frage, ob es richtig und angemessen ist,die Eigentumsverhältnisse zu hinterfragen,hat im Stadtrat zum Streit geführt. BürgermeisterEberhard Brecht (SPD) warnte davor, es aufeine rechtliche Auseinandersetzung mit derKirche ankommen zu lassen. Der Weg bis zurendgültigen Klärung sei lang und kostenaufwendig."Bedenkt man den Streitwert, wäre das einInvestitionsprogramm für Rechtsanwälte", soBrecht. Zudem befürchtet er, dass die vorsichtigeAnnäherung, die in den vergangenen Jahrenzustande gekommen sei, mit einer Konfrontationzunichte gemacht würde.
Ein Gewohnheitsrecht?
Für Pfarrer Ekkehard Steinhäuser gibtes keinen Zweifel daran, dass der Domschatzder Kirche gehört. Sein Vorgänger im Amt,der jetzt pensionierte Friedemann Goßlau,der großen Anteil an der Rückführung der 1945gestohlenen Domschatz-Stücke aus den USA hatte,sieht zumindest das Gewohnheitsrecht auf Seitender Kirchengemeinde. Er bezweifelt, dass dieFrage des Eigentums überhaupt gerichtlichgeklärt werden kann.