Phantasiewelt des Malers liegt im Fachwerkhaus
QUEDLINBURG/MZ. - Harzlandschaften ausgestellt
Sie besuchten sein Geburtshaus, in dem sich heute die "Münzenberger Klause" befindet. "Zusammen mit den Besitzern, der Familie Seljanow und ihren Kindern, dem Ehepaar Köppe, wurde der Plan gefasst, mit einer Gedenktafel an ihn zu erinnern", sagt Hartungs Tochter Helge Göhringer. Sie freut sich auch über eine andere Idee der Gastwirte: Ein Zimmer wurde als "Malerstübchen Rolf Hartung" eingerichtet und zeigt Reproduktionen einiger Bilder des Künstlers. Zu sehen sind Harzlandschaften von Seehof und Mägdesprung, Ansichten von Rieder und Horla, Hartungs Elternhaus und Landschaften aus Südfrankreich, wo er in späteren Jahren häufiger gewesen ist. Auch die Malerpalette ist ausgestellt, und Besucher können sich über den Lebenslauf des Quedlinburgers informieren.
In der Pölle 22 verbrachte Rolf Hartung eine "glückliche Kinder- und Jugendzeit", ist auf der kleinen Tafel am Haus zu lesen. Der Maler war Schüler des Brücke-Künstlers Otto Mueller und lernte bei Otto Kanoldt, einem Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Er habe dem Bauhaus nahe gestanden, erinnert sich seine Tochter. In eine künstlerische Schublade ließ sich Rolf Hartung nicht packen - er probierte stets Neues aus, widmete sich in den späten Jahren etwa Spraybildern.
Ironisches Werk
"Rolf Hartung hat das Absurde in Geschichten geliebt", sagt der Kunsthistoriker Jan Enderlin. Der Maler habe der Normwelt eine Phantasiewelt entgegengesetzt. Seine Auffassung von Kunst - und was daraus in der Öffentlichkeit gemacht wird - beschrieb Rolf Hartung selbst mit einem ausgesprochen ironischen Werk, das eine Ausstellung komplettieren sollte: "Es ist weder nach links, noch nach rechts zu deuten, nach vorne oder hinten, es ist weder räumlich noch unräumlich; man kann es auch nicht aufhängen, man kann es auch nicht sehen", sagte der Maler über das von ihm erschaffene "UnBild" - Krönung eines phantastischen Schaffens, bei dem Rolf Hartung den Spaß am Leben in seiner Arbeit auszudrücken wusste.