Pflanzenwelt Pflanzenwelt: Zeitungspapier schützt die Blumen

quedlinburg/MZ - Zwar hat sich die Sonne gelegentlich blicken lassen, doch die warmen Temperaturen kommen noch nicht aus dem Knick. Erst für die kommende Woche haben die Wetterfrösche Besserung angekündigt. Auf die hoffen vor allem die hiesigen Blumenläden und Fachmärkte. Denn die Kälte setzt auch der Pflanzenwelt zu.
„Es gibt vor allem Probleme mit dem Nachtfrost. Deshalb können wir unsere Beet- und Balkonpflanzen momentan nur tagsüber draußen stehen lassen“, sagte Annett Beyer, Leiterin der Gartenabteilung beim Quedlinburger Hellweg-Baumarkt. Wichtig sei, dass sich die Pflanzen am Tage Schritt für Schritt an etwas höhere Temperaturen gewöhnen können. In der Halle regelt eine Heizung automatisch die Temperatur, damit durch die Kälte kein Schaden entsteht.
„Gut vor den Minusgraden geschützt werden müssen jetzt vor allem Orchideen“, weiß Sophia Rothe, Inhaberin des Quedlinburger Geschäftes Blumen-Magnolia. Als wirksames Mittel hilft im Laden die Heizung, die meist auf 16 Grad eingestellt ist. „Das bringt leider hohe Heizkosten mit sich. Wenn es hin und wieder etwas wärmer geworden ist, habe ich sie heruntergedreht“, sagte Sophia Rothe.
In puncto Kundschaft meinte sie: „Wenn jemand Blumen kauft, wickle ich zur Sicherheit zwei- bis dreimal Papier herum, damit sie vor der Kälte auf dem Weg besser geschützt sind.“ Den Kunden rät die Expertin, empfindliche Blumen wie Orchideen zu Hause nicht gleich in die warme Wohnstube zu stellen, sondern erst einmal in den Flur. Grund: Diese Blumensorte muss sich erst langsam an höhere Temperaturen gewöhnen. Des Weiteren gibt sie als Tipp, Blumen an Fenstern nicht der Zugluft auszusetzen. Deshalb sollten Fenster abgedichtet sein.
Auf Papier, speziell auf das gute alte Zeitungspapier, schwört bei der Kälte Gabriele Vielahn, Inhaberin des Blumen-Paradieses. „In der Regel gilt, jede Schicht Papier schützt vor einem Minusgrad“, sagte sie. Es muss beim Kauf zurzeit keine Orchidee sein, denn Sorten wie Primeln, Narzissen oder Stiefmütterchen sind nicht so kälteempfindlich. Auch im Blumen-Paradies läuft die Heizung noch auf vollen Touren, was natürlich mit Kosten verbunden ist. „Ich hoffe, dass nun endlich wärmeres Wetter kommt“, ist der verständliche Wunsch von Gabriele Vielahn.
Ein lachendes und ein weinendes Auge hat Jürgen Zywitzki, Geschäftsführer des Bauernverbandes Nordharz mit Sitz in Halberstadt. Auf der einen Seite schädigt der Frost die Winterkulturen nicht, da sie unter der Schneedecke isolierend geschützt sind, andererseits wird die Aussaat von Sommergetreide sowie Zuckerrüben verzögert. „Es soll zwar in der kommenden Woche wärmer werden. Dann sind aber durch das Tauwetter die Felder nicht befahrbar“, so der Geschäftsführer. Ebenfalls befürchtet er, dass noch Schmelzwasser aus den höheren Lagen des Harzes hinzukommt. Zywitzki: „Wir können das nicht beeinflussen, sondern nur abwarten.“