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Pfarrer weiht neue Knappschaftsfahne

Von DETLEF ANDERS 14.12.2009, 16:27

BAD SUDERODE/MZ. - Seine Freunde mühen sich, kleine Öllampen anzuzünden. Es sind Lampen, wie sie Bergleute einst mit in den Berg benommen haben, um Erze abzubauen.

Neue Grubenlampen

Auch in Bad Suderode wurde einst nach Erzen gesucht. Der Harzklub-Zweigverein Bad Suderode erinnert seit drei Jahren an die jahrhundertealte Harzer Tradition und führte am dritten Adventssonntag zum vierten Mal eine Bergparade durch. Gemeinsam mit den Bergmannsvereinen aus Nachterstedt, Hüttenrode und Nordhausen - die Straßberger fehlten in diesem Jahr leider, zog die Berg- und Hüttenknappschaft Bad Suderode im Licht der Grubenlampen und Fackeln, begleitet vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehren Gernrode und Thale am Kurzentrum vorbei durch die Ellernstraße und über den Markt zur Neuen Kirche. Harzklub-Chef Mario Steder, Ali Friedrich und Torsten Schmidt haben in diesem Jahr selbst einige neue Lampen mit Hilfe der Gernröder Schmiede angefertigt.

Besonders am Markt warteten viele Schaulustige, die sich die Bergparade nicht entgehen lassen wollten. Angeführt von den Grundschülern mit weißen und schwarzen Trachten, Vereinschef Mario Steder und Fahnenträger Hagen Hennig wurde die Heilige Barbara, die Schutzheilige der Bergleute, im Umzug zur Kirche gebracht. Die Bergmannsvereine folgten und Bürgermeister Gert Sauer moderierte am Markt den Umzug für die Zuschauer.

"Ich finde das sehr schön", urteilte Petra Schubinsky. Die Bad Suderöderin war das erste Mal auf den Markt gekommen, um sich den Umzug anzusehen. Bereits das zweite Mal sah sich Klaus Koppers den Umzug mit seiner Familie an und zeigte sich ebenfalls begeistert. "Es ist gut, dass sich die Vereine mal wieder treffen."

"Glück auf" der Bläser

Der Platz neben der Kirche reichte kaum, um die Umzugsteilnehmer und Besucher zu fassen, die die Serenade mit dem Posaunenchor hören wollen. Extra einstudiert wurde dafür das Stück "Glück auf ihr Bergleute". Im vergangenen Jahr war Ursula Meckel noch selbst im Kreise des Posaunenchores bei der Bergandacht dabei. Nun, da die Pfarrerin aus Thale auch für die evangelische Kirchengemeinde Bad Suderodes zuständig ist, hielt sie gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Michael Paetz aus Ballenstedt die Bergandacht. "Traditionen sind in der Regel gut. Sie sprechen eine Menge Leute an", meinte Ursula Meckel, die sich ebenso wie Michael Paetz über die volle Kirche freute.

Höhepunkt war die Fahnenweihe der neuen Knappschaftsfahne des Harzklubs durch Michael Paetz. Für den katholischen Pfarrer war dies nichts Neues. Er stammt aus dem Ruhrgebiet und hat dort schon einmal bei Bergmännern einen Fahne geweiht. "Wir bitten um den Schutz Gottes für die Bergleute, die treu der Gemeinschaft dienen und nicht nur dem Einzelnen. Das ist eine ganz wichtige Aussage", betonte Paetz gegenüber der MZ.

Kälte schreckt Gäste ab?

Die Bergparade war der Anziehungspunkt des Weihnachtsmarktes in Bad Suderode. Am Nachmittag hatten die Grundschule und der Kindergarten sowohl im Garten des Kur-Cafés als auch auf dem Markt ein kleines Programm gestaltet und wurden vom Weihnachtsmann belohnt. Während im Kur-Café wieder der Faschingsverein und der Sportverein Glühwein, Waffeln und Würstchen mit Grünkohl verkauften, brutzelte der Harzklub auf dem Markt Schmorwürstchen und die Senioren der Awo-Begegnungsstätte Kartoffelpuffer. Händler priesen ihre Waren an oder verkauften Tee und Glühwein. Sogar die Märchentante Ursula fand im gemütlichen Zelt interessierte Zuhörer, die auf Strohballen dem Märchen vom Müller und der Nixe lauschten. Ruth Puschner konnte mit ihren Helferinnen von der Awo-Begegnungsstätte viele Handarbeiten und Plätzchen verkaufen. Sie bedauerte aber auch, dass die Besucherzahl nicht so hoch wie im Vorjahr war. "Vielleicht schreckt die Kälte ab", vermutete Bürgermeister Gert Sauer.

Konzert und Parade abstimmen

Viele potentielle Besucher konnten die Bergparade ab 16.30 Uhr aber auch deshalb nicht sehen, weil sie seit 16 Uhr im voll besetzten Kursaal Gaby Albrecht lauschten. Bereits in der Betriebsausschusssitzung des Kureigenbetriebes war drei Tage zuvor angeregt worden, die Veranstaltungen besser abzustimmen. Wenn eine der Veranstaltungen erst um 18 Uhr beginnen würde, wäre beiden geholfen, hieß es.