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Österreicher ist neuer Chefarzt der Gynäkologie

09.06.2009, 16:28

QUEDLINBURG/MZ. - Der Dienstsitz bleibt jedoch das Quedlinburger Klinikum. Dr. Gunter Schultes ist gebürtiger Österreicher und kommt aus Wien. Er ist ein Mann der leisen Töne, aber nicht ohne seinen Vorstellungen den notwendigen Nachdruck zu verleihen. Der welterfahrene Mediziner hatte bereits mehrere Leitungspositionen inne. Sein Weg führte ihn auch über die USA, wo er drei Jahre als Generalsekretär der IFMSA (International Federation of Medical Students) in der Forschung tätig war.

Seine ärztliche Ausbildung machte er an der Klinik für Humanmedizin der der Universität Wien, bevor er 1984 promovierte. Nach kurzer Tätigkeit als praktischer Arzt und Notarzt gründete er die erste österreichische Arbeitsgruppe Urologie-Gynäkologie in der Reproduktionsmedizin und hob in der Folge die "Karolina Klinik Wien" aus der Taufe.

Nach weiterer Spezialisierung in den Bereichen Lasertherapie und Endoskopische Operationen übernahm er 1993 als Chefarzt die Leitung der Frauenklinik am Krankenhaus der Stadt Hollabrunn. Nach elf Jahren erfolgreicher Entwicklungs- und Aufbauarbeit reizte Gunter Schultes der Wechsel ins Nachbarland Deutschland. Die Medizin und die Ausbildung mögen hier weitestgehend gleich sein, aber die Bedingungen im Rahmen von unzähligen Gesundheitsreformen schienen eine interessante und spannende Arbeit zu versprechen.

Zuletzt in Uelzen tätig

Vor 2004 bis 2009 leitete Dr. Schultes die Frauenklinik am Klinikum Uelzen in Niedersachsen. Mit der Kleinstadt Uelzen und der persönlichen Atmosphäre freundete sich Schultes schnell an. Fünf Jahre lernte er das deutsche Gesundheitswesen kennen und konnte aus seinen Erfahrungen und mit dem Blick durch seine österreichische Brille viele Dinge umsetzen und neu entwickeln. So brachte er zum Beispiel ein zertifiziertes Brustzentrum in Kooperation mit dem Klinikum in Lüneburg auf den Weg und entwickelte in besonderem Maße die Onkologische Gynäkologie.

Seit Mai 2009 hat Dr. Gunter Schultes nun die Leitung der beiden Frauenkliniken in Quedlinburg und Wernigerode übernommen. Die gemeinsame Führung von zwei Kliniken innerhalb einer engen Kooperation zweier kommunaler Häuser war auch sein Beweggrund, diese interessante und bisher seltene Herausforderung anzunehmen. Das Potenzial der gynäkologischen und geburtshilflichen Medizin beider Häuser ist riesig, und die Bereitschaft beider Geschäftsführungen in Quedlinburg und Wernigerode die Weiterentwicklung zu unterstützen, ist groß, wird von der Leitung des Quedlinburger Hauses, den Geschäftsführern Wolfram Kullik und Ulrich Müller, eingeschätzt.

"Nach den ersten 20 Tagen fällt mein Resümee sehr positiv aus. Es war die richtige Entscheidung. nach Quedlinburg zu gehen und mich dieser neuen Aufgabe zu widmen. In meiner Überzeugung bestärken mich vor allem die vielen Mitarbeiter, die ich als engagierte und kompetente Ärzte und Schwestern kennen gelernt habe", sagte der Chefarzt gegenüber der Geschäftsführung in Quedlinburg.

Auch in der Stadt Quedlinburg fühlt sich Gunter Schultes bereits sehr wohl. So hat er in einem Fachwerkviertel, ganz in der Nähe des Quedlinburger Marktplatzes, eine geräumige und freundliche Wohnung bezogen. Die Familie des 55-Jährigen hat ihren Wohnsitz zur Zeit in Wien. Begründet durch die Berufstätigkeit seiner Frau lässt sich das im Moment nicht anders machen. "Aber vielleicht bringt das nächste Jahr die Möglichkeit einer Familienzusammenführung in der Unesco-Welterbestadt", hofft Dr. Schultes. Doch bis dahin bleibt natürlich einiges zu tun und viel Neues kennen zu lernen.

Wechselseitige Einsätze

Neben dem etablierten "Brustzentrum Harz" am Standort Wernigerode möchte Chefarzt Schultes ein zertifiziertes gynäkologisches Tumorzentrum am Quedlinburger Standort gründen. Für die kompetenten und engagierten Ärzte, die er an beiden Standorten vorgefunden hat, sollte diese Weiterentwicklung zu einem Onkolgischen Zentrum kein Problem darstellen. Mit wechselseitigen Einsätzen der Oberärzte an beiden Kliniken will Dr. Schultes die operative Erfahrung und die gegenseitige Zusammenarbeit weiterentwickeln. Das kommt den Patienten zugute, aber auch der Ausbildung seiner Assistenzärzte, die ihm besonders am Herzen liegt.