Ölgemälde von Welfenschloss Ölgemälde von Welfenschloss : Bild nimmt einen erstaunlichen Weg

Blankenburg - „Am 19. März wird das Bild zu unserer Saisoneröffnung feierlich eingeweiht“, kündigt André Gast vom Verein „Rettung Großes Schloss Blankenburg“ an. Er meint das Ölgemälde vom Welfenschloss, das künftig im Café, im Erdgeschoss des Theaterflügels, in Augenschein zu nehmen ist. Kürzlich übergab es Ex-Bürgermeister Hanns-Michael Noll an den Verein. Viel interessanter als das Bild ist die Vorgeschichte. Es kehrte vor Jahren aus Frankreich in die Stadt zurück und dümpelte in der Verwaltung vor sich hin.
Ein besonderes Geschenk
Von der Existenz des Gemäldes wusste bis Sommer 2008 in Blankenburg fast niemand, bis Jean Charles Druneau und Frau aus Verton (Frankreich) in der Stadt auftauchten. Sie suchten die Familie des früheren Bauunternehmers August Heise, in dessen Firma in der Michaelsteiner Straße 35 die Väter der französischen Besucher während des Zweiten Weltkrieges als Gefangene untergebracht waren und zu verschiedenen Arbeiten herangezogen wurden.
Doch vom Bauunternehmer und Nachfahren wurde zunächst niemand gefunden, die in der Villa in der Nähe der Kreuzung zur Gräfestraße wohnten. Heises Firma beteiligte sich am Bau der Straße zur damals geplanten Rappbode-Talsperre, wofür auch zwischen 1940 und 1945 französische Kriegsgefangene eingesetzt wurden. Charles Druneau und Jan Floch - die Väter - durften sich auf dem Grundstück der Heises aufhalten, weil sie im Büro Zeichnungen und Lichtpausen für den Straßenbau anfertigten. Charles Druneau war Ingenieur und deshalb interessanter Gesprächspartner für August Heise. Er spielte sogar mit den jüngeren Kindern der Familie. Als der französische Gefangene nach Kriegsende heimkehren durfte, schenkte ihm August Heise aus Dankbarkeit das Gemälde vom „Großen Schloss Blankenburg hinter blühenden Bäumen“. Danach riss jedoch der Kontakt zu dessen Familie völlig ab - bis 2008.
Durch Zufall gefunden
Als sich Druneaus 2012 wegen eines Umzugs zur Schenkung des Bildes an die Stadt Blankenburg entschieden, wurde eher durch Zufall eine der älteren Töchter, Ingrid Heise, ausfindig gemacht. Sie war nach dem Krieg nach Hamburg gezogen und erinnerte sich noch gut an die Väter des französischen Ehepaars. Ob es danach zu einem Treffen zwischen ihr und den Druneaus kam, ist nicht bekannt, per Post traf aber das Bild in Blankenburg ein. Hanns-Michael Noll ist erstaunt: „Es ist schon sehr bewegend zu erleben, dass jemand, dessen Eltern in Kriegsgefangenschaft waren, so handelt. Wir müssen der Familie Druneau ganz herzlich danken.“ (mz)