1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Neue Gleichstellungsbeauftragte hat viel Erfahrung

New York, Brüssel, Quedlinburg Neue Gleichstellungsbeauftragte hat viel Erfahrung

Samantha Mantel wuchs in Südafrika auf, studierte in London und Paris. Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen ist ihr ein großes Anliegen.

Von Almut Hartung 19.05.2021, 10:00
Samantha Mantel ist die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Quedlinburg.
Samantha Mantel ist die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Quedlinburg. (Foto: Almut Hartung)

Quedlinburg/MZ - „Es dauerte sechs Jahre, um die perfekte Stelle zu finden“, sagt Samantha Mantel. Als sie vor ebenso vielen Jahren nach Quedlinburg zog, ahnte sie nicht, dass sie einmal als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt arbeiten würde. Die 33-Jährige bekleidet seit dem 1. Mai das Amt. Dafür hatte sich die gebürtige Südafrikanerin im Auswahlverfahren gegen 24 Mitbewerber durchgesetzt.

Ursprünglich hatte Samantha Mantel in einer internationalen Organisation arbeiten wollen, hatte dafür Internationale Beziehungen in London und Europäische Beziehungen in Paris studiert, absolvierte Praktika bei den Vereinten Nationen in New York und bei der EU in Brüssel.

Die Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Kulturen nützten ihr heute, ebenso wie Empathie und das Netzwerken, welches sie als Lobbyistin bei Airbus gelernt habe sowie die Kenntnisse der Region, die sie durch die Arbeit in der Tourismus- und Wirtschaftsförderung des Landkreises sammeln konnte. Denn neben ihrer Aufgabe als Gleichstellungsbeauftragte ist Samantha Mantel auch Ansprechpartnerin für Senioren- und Flüchtlingsangelegenheiten.

Die ersten Tage seien sehr aufregend und spannend gewesen. Sie sei in allen Ämtern unterwegs und stelle sich dort vor, um als Ansprechpartnerin präsent zu sein und bei Entscheidungen einbezogen zu werden. Inzwischen fanden bereits die ersten Bewerbungsgespräche statt, an denen sie als Gleichstellungsbeauftragte teilnehmen muss.

„Ich habe noch nie eine so schöne Übergabe erlebt.“

Samantha Mantel über ihre Vorgängerin Ulrike Döcke

Ansonsten lese sie sehr viel in Gesetzestexten, um aussagefähig zu sein. Besonders freue sie sich über die Unterstützung des Personalamtes, des Oberbürgermeisters und ihrer Vorgängerin Ulrike Döcke. Diese kam am ersten Arbeitstag vorbei und erklärte ihr ihre Projekte. „Ich habe noch nie eine so schöne Übergabe erlebt“, freut sich die junge Frau.

Samantha Mantel hat viele Ideen, denkt unter anderem über einen Newsletter für die Verwaltungsmitarbeiter nach, in dem sie regelmäßig über die Rechte von Arbeitnehmern berichtet. Denn auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen ist ihr ein großes Anliegen.

Sie hat sich viel vorgenommen. Ihr Ziel sei es, alle Themen zu berücksichtigen und zu verbinden, damit die Menschen erkennen, dass diese Themen sie ebenfalls beträfen. Dass auch junge Menschen von baulichen Barrieren betroffen sind, erlebte die zweifache Mutter, als sie in die Heimatstadt ihres Mannes zog und Probleme hatte Wege und Straßen mit einem Kinderwagen zu überqueren. Darum habe sie vor, im Herbst einen Stadtrundgang zur Barrierefreiheit mit der Arbeitsgruppe „Design für alle“ zu organisieren - dieses Mal mit Kinderwagen.

Derzeit ist Samantha Mantel an Gesprächen über die Bewerbung der Stadt Quedlinburg als Gastgeberstadt für die Special World Games – den Weltspielen für Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung – beteiligt und kann auch hier ihre Fähigkeiten einbringen. „Es ist schon eine Traumstelle“, findet sie. Nachdem sie an so vielen Orten in der Welt gelebt hätte, sei sie endlich auch beruflich angekommen. (mz)