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Neuanfang im Kunsthof Neuanfang im Kunsthof: Alles nur aus alten Büchern

Von Tina Schwarz 15.04.2018, 12:55
Die Papierkünstlerin Anka Brüggemann hat aus ihrem ehemaligen Bücher-Lager einen gemütlichen Verkaufsraum gemacht.
Die Papierkünstlerin Anka Brüggemann hat aus ihrem ehemaligen Bücher-Lager einen gemütlichen Verkaufsraum gemacht. Tina Schwarz

Quedlinburg - Anka Brüggemann steht in ihrem neuen Laden im Quartier 7 in der Quedlinburger Marktstraße und rückt ihre Papierobjekte zurecht. In dem Raum, wo sie einst rund 20.000 Bücher für den Flohmarkt gelagert hat, verkauft sie nun ihr „Bookogami“, Papierobjekte aus alten Büchern.

Ihren Laden von 150 Quadratmeter auf 15 Quadratmeter zu verkleinern, war anfangs gar nicht so einfach für sie, erinnert sich die Papierkünstlerin. „Doch der Schritt, die ,BuchBar‘ aufzugeben, war die richtige Entscheidung“, fügt sie hinzu.

Abschied von der „BuchBar“

Fast heimlich, still und leise ist der beliebte Laden, in dem man Accessoires rund um Bücher kaufen konnte, nach zwölf Jahren aus Quedlinburg verschwunden.

„Es wurde mir einfach zu viel, mich gleichzeitig um das ,Bookogami‘ und die ,BuchBar‘ zu kümmern“, begründet die 57-Jährige ihre Entscheidung.

Ihre Faltkunst, ursprünglich nur als Dekoration für ihren Laden gedacht, wurde von Jahr zu Jahr beliebter.

„Ich wurde immer wieder von Kunden gefragt, ob man die Papierobjekte auch kaufen kann. Irgendwann habe ich dann einfach Preisschilder dran geklebt“, erzählt sie.

Es folgten Anfragen zu Workshops und Ausstellungen. Mittlerweile hat die 57-Jährige sogar zwei Bücher über ihre Papierkunst veröffentlicht.

„Es hatte sich zu einem eigenständigen Standbein entwickelt, „so dass ich entschied, die ,BuchBar‘ in neue Hände zu geben“, sagt sie und fügt hinzu: „Aber in genauso liebevolle und familiäre.“

Neue Besitzer sind alte Bekannte

Fremd waren ihr die „neuen Hände“ jedenfalls nicht. „Das machte mir die Entscheidung damals auch leichter“, sagt sie. Die neuen Besitzer Conny und Thorsten Brock kennt sie schon, seit sie die „BuchBar“ eröffnet hat.

„Sie sind sozusagen Kunden der ersten Stunde gewesen“, erzählt sie, „und Besitzer des ersten Bücherhotels Deutschlands.“ In ihrem Gutshotel Groß Breesen bei Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) kann man aus mehr als 500.000 Büchern auswählen, um sie zu lesen oder zu tauschen.

„Die ,BuchBar‘ haben sie auch direkt mit in dem Hotel integriert. Es passt vom Konzept super rein“, sagt Anka Brüggemann.

Wehmut kam zu Weihnachten auf

Etwas Wehmut kam bei ihr dann allerdings doch auf. „Das war an Weihnachten“, erinnert sie sich. Viele kamen zu ihr und wollten Geschenke in der „BuchBar“ kaufen.

„Die musste ich dann leider an den Online-Shop verweisen“, den sie zusammen mit dem Laden abgegeben hat. An dem Konzept habe sich aber nichts verändert.

„Sogar die Internetseite sieht aus wie vorher“, sagt die 57-Jährige. Auch die Produkte sind gleichgeblieben.

Jetzt auch mehr Zeit für die Familie

Die Füße hochlegen, will die Künstlerin nun aber keineswegs. „Ich möchte mich mehr auf meine Papierkunst konzentrieren - und auf meine Familie, schließlich bin ich ja schon Großmutter.“

Dem Quartier 7 ist sie aber weiterhin treugeblieben. Sie hat dort nun allerdings einen Laden zusammen mit der Modedesignerin Alla Ricker, die einst ihre Nachbarin war. In den Räumen der ehemaligen „BuchBar“ ist nun ein Fotograf zu finden.

„Ich bin sozusagen eine Tür weiter gezogen“, sagt sie. Sich den Laden mit einer anderen Künstlerin zu teilen, stört sie aber nicht. „So wie es jetzt ist, ist es aber perfekt für mich“, schwärmt sie.

Bücherflohmarkt geht aber weiter

Nur die rote Telefonzelle der „BuchBar“, in der man Literatur tauschen konnte, erinnert noch an den ehemaligen Laden von Anka Brüggemann. Auch den beliebten Bücherflohmarkt gibt es noch, nun allerdings unter der Schirmherrschaft der „Bühne 7“.

Eines hat sich allerdings geändert: „Anstatt drei, viermal im Jahr, gibt es den Flohmarkt jetzt das ganze Jahr über“, sagt Anka Brüggemann. In kleinen Kisten stehen die Bücher geschützt vor Regen und Nässe in dem Hinterhof. „Bezahlt werden können die Bücher in den ansässigen Läden“, erzählt sie weiter.

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Der neue Laden „Bookogami“ hat von Montag bis Freitag von 10 bis 16.30 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. (mz)