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Nach Tragödie in Westerhausen Nach Tragödie in Westerhausen: 26-Jähriger wegen Doppelmordes und Brandstiftung festgenommen

Von Petra Korn und Ingo Kugenbuch 18.11.2015, 15:10
Feuerwehrleute stehen am 14. August 2015 vor dem Haus in Westerhausen, in dem sich der Brand ereignet hatte.
Feuerwehrleute stehen am 14. August 2015 vor dem Haus in Westerhausen, in dem sich der Brand ereignet hatte. Feuerwehr Thale

Quedlinburg/Thale - Der mysteriöse Brand in Westerhausen (Harzkreis), bei dem im August zwei Tote in einem Haus entdeckt worden sind, ist offenbar aufgeklärt. Wie die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord gestern gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Magdeburg mitteilte, soll ein 26-jähriger Mann aus Thale die beiden Hausbewohner - einen 86-Jährigen und dessen 57-jährigen Sohn - am 14. August dieses Jahres ermordet haben.

Nach umfangreichen Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft stehe der Beschuldigte in dringendem Tatverdacht, bei einem Diebstahl ertappt worden zu sein, hieß es. Er habe dann die beiden Hausbewohner getötet und anschließend das Gebäude in Brand gesteckt, um die Tat zu vertuschen. Der Beschuldigte wurde Dienstagabend vorläufig festgenommen und gestern Mittag der Haftrichterin vorgeführt, die seine Einlieferung in ein Gefängnis verfügte.

Zum genauen Tathergang will sich weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft äußern. „Die Nachricht ist: Wir haben einen dringend Tatverdächtigen ermittelt“, sagt Marc Becher, Sprecher der PD Nord. Der 26-Jährige sei polizeilich bisher noch nicht in Erscheinung getreten. Zum genaueren Ablauf des Verbrechens in Westerhausen wollte sich der Sprecher der Polizeidirektion ebenso wenig äußern wie zu der Frage, wie die Beamten dem Mann auf die Spur gekommen sind. „Zum Schutz des folgenden Gerichtsverfahrens geben wir keine weiteren Informationen, die nur Täterwissen bzw. Wissen der Ermittler sein können“, sagt Marc Becher.

Für die Freiwillige Feuerwehr Thale war es damals ein ganz normaler Einsatz. „Vom Vorgehen der Feuerwehr war alles wie immer“, sagt Steffen Bornemann, der Sprecher der Wehr, der MZ. „Es war nichts blockiert, nichts abgeschlossen.“ Einzige Auffälligkeit: Die Westerhäuser Feuerwehrleute wunderten sich über die heruntergelassenen Jalousien. Das hätten sie noch nie erlebt, sagt Bornemann.

Westerhausens Bürgermeister Eberhard Heintze fiel bei der Nachricht, dass der mutmaßliche Täter gefasst wurde, nach eigener Aussage „ein Stein vom Herzen“. „Ich bin seit 22 Jahren Bürgermeister, aber so was Schlimmes habe ich noch nie erlebt“, sagt er. „Da wurden zwei unschuldige Menschen getötet, die niemandem etwas getan haben.“ Es sei nicht lohnenswert gewesen, in dieses Haus einzubrechen und etwas zu stehlen. Die Leute im Ort seien nach wie vor von den Todesfällen betroffen, und die Gerüchteküche brodele, sagt Heintze. „Jetzt kann endlich Ruhe einkehren.“

“ (mz)