MZ-Serie "Typisch Harz" MZ-Serie "Typisch Harz": Leckerer Baumkuchen aus Wernigerode

Wernigerode/MZ - Rolf-Dieter Friedrichs 40 verschiedenen Varianten des Harzer Baumkuchens sind seit über 20 Jahren einem Renner weit über die Region hinaus geworden. „Das Sortiment sucht in der Bundesrepublik seinesgleichen“, behauptet Rolf-Dieter Friedrich von sich. Trotzdem ist es „Typisch Harz“ geblieben. Die meisten Zutaten, wie Butter, Eier, Zucker, Salz und Mehl kommen aus der Region. „Nur Vanille und andere Aromen sowie Kakaobohnen wachsen noch nicht hier“, erklärt der Chef von acht Mitarbeitern mit einem Schmunzeln.
„Baumkuchenhaus Nr. 1“ vor fünf Jahren eröffnet
Schließlich hat der Hobbygärtner auch einen grünen Daumen. Keinen würde es wundern, wenn er auch noch die restlichen Zutaten auf dem Areal anbauen würde. Seit Friedrich vor gut fünf Jahren in Wernigerode sein „Baumkuchenhaus Nr. 1“ eröffnete, kümmert sich der Chef persönlich um das Umfeld. Tausende Blüten begrüßen das Frühjahr, dank des eigenen Brunnens verwandelt sich der Garten auch im Sommer in eine blühende und grüne Oase mit einem Spielplatz für den Nachwuchs.
„Die Männer interessieren sich vor allem für den automatischen Rasenmäher oder das am Parkplatz stehende, voll funktionsfähige Vierwalzen-Backgerät“, erklärt Friedrich. Er weiß, wie er unterschiedliche Alters- und Interessengruppen anlocken kann.
Als der heute 62-Jährige 1992 in die eigene Existenz startete, konnte er von solch einem Erfolg nur träumen. „Los ging es mit 5 000 Mark, von einem Kumpel geborgt“, erinnert sich Friedrich, der zuvor Jahre lang Mitarbeiter in der Wernigeröder Schokoladenfabrik war. Das Backgerät Marke „Eigenbau“ aus DDR-Zeiten, 1992 für 500 Mark aus der Konkursmasse erworben, ist noch immer voll funktionsfähig.
„Zukunftsangst kann auch ein Antrieb sein“, sagt der gelernte Bäcker, der nach der Wende von Arbeitslosigkeit betroffen war. Zunächst auf einem Hinterhof verwirklichte Friedrich trotz Problemen mit Bankkrediten die Idee, die lange Tradition des Harzer Baumkuchens fortzusetzen.
Als 1997 die Nachfrage zu groß wurde, mietete der Bäcker ein größeres Objekt in der Ilsenburger Straße, in dem der Baumkuchen bereits in einem Kaffee genossen oder mit nach Hause genommen werden konnte.
Inzwischen verlassen zwischen 15 und 20 Tonnen des biskuitartigen Gebäcks, das mit Schokolade oder Fondant überzogen ist und eine Musterung im Teig hat, welche an die Jahresringe eines Baumes erinnern, die Backstube - mit ständigen Steigerungsraten. Friedrich: „Den Jahresumsatz von 1993 haben wir jetzt in einem Monat.“
Kleines Museum im Baumkuchenhaus
Im teils gläsernen Baumkuchenhaus gibt es auch ein kleines Museum, in dem Technik, Geschichte und die Verbreitung des Baumkuchens in aller Welt erklärt wird. Die Mitarbeiter zeigen den Gästen, wie ein Baumkuchen hergestellt wird. An der sich drehenden Walze wird die Teigmasse in etwa 10 bis 20 einzelnen Schichten aufgetragen und über offenem Feuer gebacken. Die wellige Form entsteht durch eine besondere Technik beim Auftragen. Den Teig verfeinern verschiedene Aromen, auch Alkohol.
Er hat mit seiner Frau Regina eine starke Stütze an seiner Seite. „Solch eine Sache geht nur zu zweit“, weiß der Chef aus eigener Erfahrung.