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MZ-Leser-Abstimmung  MZ-Leser-Abstimmung : Kur-Café macht das Rennen

Von Sandra Simonsen 23.08.2017, 07:55
Inhaberin Marion Winderlich (li.) und ihre Mitarbeiterin Anett Lenke stoßen auf ihren Sieger-Biergarten in Bad Suderode an.
Inhaberin Marion Winderlich (li.) und ihre Mitarbeiterin Anett Lenke stoßen auf ihren Sieger-Biergarten in Bad Suderode an. Andreas Bürkner

Bad Suderode - Auf große Verwunderung folgte in Bad Suderode ehrgeiziger Kampfgeist: Nachdem „Hofmanns Kur-Café“ es mit seinem Biergarten ins Finale der MZ-Leserabstimmung geschafft hatte, rührte Inhaberin Marion Winderlich gemeinsam mit ihren Mitarbeitern kräftig die Werbetrommel. Mit Erfolg: 48 Prozent der MZ-Leser stimmten für ihren Biergarten.

MZ-Leser-Abstimmung: Stammkunden angesprochen

„Wir haben all unseren Stammgästen Bescheid gesagt und die Abstimmung in den sozialen Netzwerken gepostet“, erzählt die 48-Jährige. Vor allem ihr langjähriger Mitarbeiter Stefan Platz hängte sich voll in die Werbung für „seinen“ Biergarten rein.

Gewundert habe sie sich, schließlich gebe es doch in der Region so viele schöne Biergärten, die es mindestens genauso verdient hätten.

Als die Abstimmung schließlich zu Ende ist und das Kur-Café mit 48 Prozent als eindeutiger Sieger vor „Zum alten Forsthaus“ Todtenrode und dem Quedlinburger Fischrestaurant Hössler feststeht, überwiegt die Freude.

„Ich habe das Café erst im April übernommen, das ist eine tolle Chance, mich und mein Konzept vorzustellen“, freut sich Winderlich.

MZ-Leser-Abstimmung: Gasthaus wird in vierter Generation betrieben

Sie führt das rustikale Gasthaus bereits in der vierten Generation, der Tod ihres Vaters im vergangenen Dezember habe ihr den nötigen Anstoß gegeben, die Geschäfte vollends zu übernehmen. Zuvor hatte sie bereits acht Jahre lang im Café mitgearbeitet.

„Wir sind ein harztypisches Restaurant mit regionalen Gerichten, da möchte ich mich auch nicht verbiegen lassen“, ist die Gastwirtin überzeugt.

Nur etwas mehr „Frische“ wolle sie in den Gasthof bringen. Wer jedoch Edles oder ausgefallene Speisen erwarte, sei falsch: „Zu uns kommt, wer es rustikal und deftig mag.“

Im Kur-Café gibt es als Spezialität Blutkuchen

Als Spezialität des Hauses gilt der sogenannte Blutkuchen. Das Gericht wird aus frischem Blut, in Milch eingelegtem Weißbrot, Rotwurst, Zwiebeln und Gewürzen angerichtet und zuletzt gebacken.

„Dann servieren wir es mit Pellkartoffeln und Sauerkraut“, erzählt Winderlich.

Vor allem bei den traditionellen Schlachtefesten im Biergarten kommt der Blutkuchen dann auf den Tisch - und werde von allen mindestens einmal probiert, weiß die Inhaberin.

Ganze Busladungen Gäste kommen ins Kur-Café nach Bad Suderode

Und nicht nur die Schlachtfeste locken ganze Busladungen voller Gäste in ihr Lokal, auch Gartenfeste, Sommerfeste, ein alljährlicher Weihnachtsmarkt, die traditionelle böhmische Blasmusik und das kleine Brunnenfest als Ersatz für das einst traditionelle Brunnenfest am Kurzentrum begeistern immer wieder zahlreiche Besucher des Biergartens.

Manchmal würden dann auch die 60 Außen- und 80 Innensitzplätze des Kur-Cafés gar nicht mehr ausreichen, weiß Winderlich.

Der weltgrößte Skattisch steht im Kur-Café in Bad Suderode

Eine besondere Attraktion ihres Biergartens ist außerdem der weltgrößte Skattisch, der aus riesigen Fässern besteht und fünf Meter hoch ist.

In luftiger Höhe können vier Spieler dort gegeneinander antreten oder einfach den Platz am Rekord-Skattisch genießen.

„Den haben wir von Jürgen Schröter aus Gernrode übernommen“, erzählt Winderlich, viele Gäste würden extra nach dem Tisch aus dem Guinness-Buch fragen.

Frische Kräuter für die Küche aus dem eigenen Beet

Daneben sorgt ein uriges kleines Kräuterbeet für die richtige Würze in der Küche, in der vier Angestellte für deftige Hausmannskost aus dem Harz zuständig sind.

„Ich bin froh über jeden meiner zwölf Mitarbeiter“, betont Winderlich, auch die Gäste wären immer wieder begeistert - vor allem von der Beständigkeit der Belegschaft, die auch im dazugehörigen Hotel „Haus Kehrwieder“ tätig ist.

„Zum ersten Mal haben wir auch einen Auszubildenden, darauf bin ich besonders stolz.“ Viele wie Birgit Griese oder Anett Lenke seien seit Jahren dabei und alle würden gute Arbeit leisten.

„Freundlichkeit gehört selbstverständlich dazu - aber man muss auch mit den Macken mancher Gäste umgehen können“, weiß Winderlich.

Kur-Café Bad Suderode Ellernstrasse 12, 19; 06507 Bad Suderode, Telefon: 03 94 85/54 10; Öffnungszeiten: Täglich ab 7.30 Uhr gibt es ein Frühstücksbuffet, die harztypische Küche öffnet um 11.30 Uhr.

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1922 gegründet, kaufte Konditormeister Karl Schneider die Wiener Konditorei 1927 von Johann Tietz und gestaltete das Café zum Konzert- und Tanzgarten um. 1954 wird das „Café Schneider“ vom HO-Kreisbetrieb übernommen und in „Kur-Café“ umbenannt. 1963 übernehmen Gisela und Franz Hofmann das Café, bis ihr Sohn Rüdiger Hofmann 1967 als Kellner zu arbeiten beginnt. 1975 wird er gemeinsam mit Ehefrau Uta Hofmann zum stellvertretenden Leiter des Restaurants, 1982 übernimmt er die Geschäfte komplett. 1990 macht die Wende die Rückführung in private Hand wieder möglich. In den 1990er Jahren kauft Familie Hofmann schließlich das Haus Helmholz in der Ellernstraße und baut es zum Hotel „Haus Kehrwieder“ aus. Heute führt Marion Winderlich als Tochter von Rüdiger und Uta Hofmann das Café in vierter Generation weiter. (mz)