Münzenberg in Quedlinburg Münzenberg in Quedlinburg: Krypta der Klosterkirche ist saniert

Quedlinburg - Die Ostkrypta der ehemaligen Marienkirche auf dem Quedlinburger Münzenberg kann jetzt vollständig in das dortige Museum integriert werden. Die Restaurierung ist so gut wie abgeschlossen, nachdem die Eigentümer des Hauses Nummer 2 im vergangenen Jahr den bis dahin als Keller genutzten Raum zur Verfügung gestellt haben. Mit dem Nutzerwechsel wurde zugleich die Sanierung der Fassade der Nummer 2 auf den Weg gebracht (die MZ berichtete). Ein langjähriges Ärgernis, das den Blick auf den Münzenberg belastete, ist damit beseitigt.
Die Ostkrypta zeigt sich jetzt in einem hellen Kalkputz an Decke, Wänden und Pfeiler. Der Fußboden hat einen Gipsestrichbelag erhalten. „Es ist lange darüber diskutiert worden, wie die Restaurierung erfolgen soll“, erklärt Rainer Mertesacker, Architekt bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Seit 2006 engagiert sich die DSD für die weitere Ausgestaltung des Münzenbergmuseums. Es gab zunächst verschiedene Ansätze zur Sanierung der Krypta, da Reste aus vielen Zeitabschnitten, zum Beispiel am Fußboden, vorhanden waren. „ Der Konsens lautete, die Ostkrypta in etwa so wieder herzustellen, wie sie sich wahrscheinlich zur Zeit der Marienkirche im Mittelalter präsentierte“, sagt Volker Barth, Leiter Hoch- und Tiefbau der Stadtverwaltung. „Wir wollten auch der Tatsache Rechnung tragen, dass die Marienkirche an der Straße der Romanik liegt“ ergänzt Oberbürgermeister Eberhard Brecht.
„Die Krypta soll für sich wirken“, erläutert Rainer Mertesacker. Es sei nicht vorgesehen, dort Ausstellungsstücke zu präsentieren. Selbst eine Hinweistafel werde im Vorraum ihren Platz finden. Mit der Entscheidung, die Wände, Decken und Pfeiler mit Kalkputz zu versehen, entsteht ein einheitliches Bild. Von den sechs Pfeilern stammt einer aus DDR-Zeiten. Er wurde wahrscheinlich zur Sicherung des Gesamtraumes nach Einsturz wieder aufgemauert. Zwei Pfeiler erhalten zur Sicherheit noch feste Metallmanschetten. Erste Lösungen mit weichem Metall haben sich als nicht wirksam erwiesen.
Wieviel Geld die Sanierung gekostet hat und aus welchen Quellen sie finanziert wurde, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Mit der weißlichen Gestaltung macht die Ostkrypta einen erhabenen Eindruck. Einige wenige bildliche Darstellungen wurden an einem Pfeiler und an einer der drei Fensternischen entdeckt und in die Kalkputzflächen integriert. Dabei ist nicht nach weiteren Abbildungen gesucht worden, um die vorhandene Substanz nicht zu gefährden.
Die Arbeiten des vergangenen Jahres haben insgesamt rund 280.000 Euro gekostet. Der größte Teil davon kam aus dem Welterbestättenprogramm, ergänzt durch Mittel der Städtebauförderung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Etwa 10.000 Euro sind von den Eigentümern des Hauses Nummer 2 aufzubringen gewesen.
Die DSD will noch in diesem Jahr einige Veränderungen an der Museumsgestaltung vornehmen. Ein Konzept dafür liegt schon seit einigen Jahren vor. Für die Museumsbesucher deutlich wahrzunehmen sind die Veränderungen im Eingangsbereich, wie im Flyer bereits eingezeichnet sind. Der Haupteingang befindet sich nun im Haus Nummer 4, nur einige Schritte vom Aufgang von der Stadt aus entfernt mit den etwas über 100 Stufen. Die Nummer 16 ist damit zum Ausgang geworden.
„Der Eingang in der Nummer 16 lag unserer Meinung nach zu versteckt. Wir wollen den Besuchern den Weg zum Museum aber erleichtern“, sagt Rainer Mertesacker. Das bisher im Turmbereich befindliche Modell der Klosterkirche werde in die Nummer 4 umgesetzt. Das Modell vermittle einen Eindruck, wie die Klosterkirche einmal ausgesehen haben könnte. Die Meinungen, wie das Gotteshaus aussah, würden aber weit auseinandergehen. Vor der Umsetzung des Modells sollen unter anderem die aus heutiger Zeit stammenden Bodenfliesen durch Gipsestrich ersetzt werden. Die moderne Treppe zur ehemaligen Nonnenempore erhält einen grauen Anstrich, um sie an das Umfeld anzupassen. (mz)
