Modernisierung in Quedlinburgs Altstadt Modernisierung in Quedlinburgs Altstadt: Verband macht bald mehr Druck

Quedlinburg - Ein Brief, in dem der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Ostharz (ZVO) die Erhöhung des Wasserdrucks ab dem 30. Mai in einem Teil von Quedlinburg ankündigt, erregt so manchen Empfänger.
Besonders ein Satz stößt ihnen übel auf: „Es ist notwendig, die Hausinstallation durch ein zugelassenes Unternehmen überprüfen zu lassen, um eventuelle Schäden zu vermeiden.“
Modernisierung in Quedlinburgs Altstadt: Nicht gewünscht oder beauftragt
„Mit unserem Wasserdruck sind wir seit 20 Jahren sehr zufrieden“, sagt beispielsweise Uwe Gerig.
Er habe „die Erhöhung des Versorgungsdrucks nicht gewünscht und auch nicht in Auftrag gegeben“ und sei deshalb der Meinung, dass der Verband die Kosten für dieses Prüfverfahren - zumindest anteilig - übernehmen müsse.
Doch dazu wird es nicht kommen: Der ZVO kümmere sich um die Wasserleitungen bis zum Hausanschluss.
„Von dort an beginnt das Eigentum der Hausbesitzer“, erklärt Siegfried Gaede, stellvertretender Wassermeister beim Zweckverband.
Der Wasserdruck soll von vier auf sieben bar erhöht werden. Betroffen sind 450 Hausanschlüsse.
„Wir haben bisher die Häuser aufgrund des Alters des Leitungsnetzes mit einem deutlich geringeren Druck versorgt als im restlichen Verbandsgebiet.“
Modernisierung in Quedlinburgs Altstadt: Gleiche Versorgunsgbedingungen
Durch Modernisierung des Leitungsnetzes in diesem Bereich - beginnend ab dem Markt bis in Richtung Donndorfer Straße - wurden jetzt aber die gleichen Versorgungsbedingungen wie für andere Bereiche geschaffen.
„Inwieweit die jeweiligen Hausanlagen künftig für den erhöhten Wasserdruck geeignet sind, ist von Haus zu Haus unterschiedlich“, sagt Gaede.
Laut Gesetz müssten die Anlagen sogar einen Druck bis zu zehn Bar aushalten.
„Wir haben den Eigentümern den Hinweis vorsorglich gegeben, weil diese die Kosten für Schäden an ihren Anlagen ebenso selbst tragen müssten wie für eine Kontrolle.“
Bei neueren Anlagen erfolge die vor der Inbetriebnahme. Nur ältere Hausleitungen sollten überprüft werden.
„In vielen Gebäuden sind bereits Druckminderer eingebaut“, sagt Michael Fischer von der Quedlinburger Firma Heisat, der einen Teil der betroffenen Häuser kennt.
„Dann reicht es, wenn daran nur die Einstellung geändert wird, falls der höhere Druck gewollt ist.“ Ansonsten müsse nichts weiter unternommen werden.
Seien Besitzer aber unsicher, ob sie einen Minderer haben, reiche ein Foto des Hausanschlusses und seines Umfeldes.
Das müssten sie an ein Unternehmen ihrer Wahl schicken oder es vorlegen, um Klarheit zu schaffen, ob etwas unternommen werden muss. Die Auskunft koste nichts.
ZVO hat Liste zugelassener Firmen beigefügt
Der ZVO hatte dem Schreiben zur Druckerhöhung extra eine Liste zugelassener Sanitärfirmen in der Region beigefügt, an die sich die Briefempfänger wenden könnten.
Gaede zeigt durchaus Verständnis, dass einige mit dem bisherigen Wasserdruck zufrieden seien, wie Uwe Gerig, und keine Änderung wünschten.
Allerdings sei dies nicht bei allen Kunden in dem Versorgungsbereich so: „Viele haben sich über einen geringen Druck beklagt“, sagt Gaede.
Er führt noch einen weiteren Nutzen gerade für den Altstadtbereich an: „Von der Erhöhung profitiert im Ernstfall auch die Feuerwehr. Sie kann bald mit einem wesentlich höheren Wasserdruck löschen.“ (mz)