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Mittelalterlicher Narr kritisiert das System

21.07.2008, 16:11

Quedlinburg/MZ. - "Der Film, in dem die Kritik am DDR-System nicht zu übersehen war, hatte es am Anfang nicht leicht", sagt Hans-Jürgen Furcht von q-artus über "Till Eulenspiegel". Der Verein zeigt den Defa-Film am 26. Juli um 19.30 Uhr im Kaiserhof. Das Werk wartet nicht mit den Streichen der legendären Figur auf, sondern ist um Authentizität bemüht: Regisseur Rainer Simon zeichnet in drastischen Bildern die Bitternis der tatsächlichen Verhältnisse des Mittelalters. Doch Simons Arbeit gefiel nicht jedem.

Aus "ökonomischen Gründen" seien die Dreharbeiten gestoppt worden, das Buch von Christa und Gerhard Wolf nach einer historischen Vorlage musste mehrmals umgeschrieben werden, bis es endlich verwirklicht werden konnte, sagt Hans-Jürgen Furcht. Dass der Film dann einen sehr großen Besucherzuspruch gehabt habe, sei wohl den überwiegend negativen Kritiken zuzuschreiben: "Für viele ein Grund, sich den Film erst recht anzusehen."

Simon hatte für den Film ein hervorragendes Schauspielerensemble verpflichtet; die Hauptrollen übernahmen Winfried Glatzeder und Cox Habbema. Auch ein paar in der DDR ungeliebte und verbotene Maler wurden vom Regisseur mit kleineren Rollen betraut. So etwa in der Szene vor der Quedlinburger Stiftskirche, in der sich Maler und auch Till um die Ausgestaltung des Festsaales bewerben. Doch nicht nur das, als Professoren besetzte Simon nicht nur zwei Dozenten der Babelsberger Filmhochschule, sondern betraute den in der DDR-Kulturpolitik besonders ungeliebten Theaterregisseur und Autor B.K. Traglehn mit der Rolle des humanistischen Professors. Dreharbeiten zu "Till Eulenspiegel" fanden unter anderem auf dem Schlossberg und der Umgebung Quedlinburgs und im Kloster Drübeck statt. Im Anschluss an den Film stehen Regisseur Rainer Simon und die niederländische Schauspielerin Cox Habbema für ein Zuschauergespräch bereit.

Karten gibt es im MZ-Service-Center Quedlinburg am Markt und beim Verein q-artus unter Tel. 03946 / 700 686.