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Lungenklinik Ballenstedt Lungenklinik Ballenstedt: Klinik informiert zu seltenen Erkrankungen

Von Gerd Alpermann 01.03.2015, 15:16
Chefarzt Frank Dömges vom Harzklinikum Wernigerode referiert zum „Tag der seltenen Erkrankungen“ über Neurosarkoidose, bei der das Nervensystem befallen wird.
Chefarzt Frank Dömges vom Harzklinikum Wernigerode referiert zum „Tag der seltenen Erkrankungen“ über Neurosarkoidose, bei der das Nervensystem befallen wird. Wohlfeld Lizenz

Ballenstedt - Jedes Jahr Ende Februar findet ein Patiententag in der Lungenklinik Ballenstedt statt, die seit 20 Jahren eine Einrichtung der Evangelischen Stiftung Neinstedt ist. Denn am 28. Februar wird weltweit der „Tag der Seltenen Erkrankungen“ mit Aktionen und Veranstaltungen begangen. In diesem Jahr passte der Tag genau zur Veranstaltung. Am Sonnabend waren Patienten und Interessierte nach Ballenstedt eingeladen. Unter dem Motto „Tag für Tag, Hand in Hand“ informierte sowohl das Team der Lungenklinik, als auch Chefarzt Frank Dömges, Neurologe am Harzklinikum Wernigerode, über das Erkennen und die Therapie bei seltenen Erkrankungen.

Rund 100 seltene Krankheiten

Barbara Wagener, ärztliche Geschäftsführerin der Lungenklinik, konnte zu diesem Patiententag um die 50 interessierte Besucher begrüßen. Sie gab eine Einführung, was seltene Erkrankungen sind und wie sie erkannt und behandelt werden. „Als selten werden Erkrankungen eingestuft, wenn auf 10 000 Menschen fünf Betroffene kommen“, erklärte die promovierte Ärztin. Von 30 000 bekannten Krankheiten gelten über 5 000 als selten. Im Bereich der Lungenkrankheiten sind es rund 100. Die Lungenklinik Ballenstedt hat zwischen fünf und zehn Patienten im Jahr, die an seltenen Erkrankungen leiden.

„Um seltene Krankheiten zu erkennen, sind komplexe Untersuchungen notwendig“, erläuterte die ärztliche Geschäftsführerin. Oft seien mehrere Organe betroffen und entsprechende Symptome treten auf. Sie verweis auf die Sarkoidose, eine systemische Erkrankung des Bindegewebes, die meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auftritt. Die genaue Ursache der Krankheit ist bis heute unbekannt. Bei der Sarkoidose bilden sich mikroskopisch kleine Knötchen in dem betroffenen Organgewebe. Das betrifft nicht allein die Lunge.

Zu solch systemischer Krankheit referierte anschließend der promovierte Mediziner Frank Dömges. Die Neurosarkoidose greift zuerst das Gehirn mit Entzündung der Nerven an, kann sich aber auf weitere Organe ausdehnen. Es treten zum Beispiel Hormon- und Appetitstörungen auf. Bei 50 Prozent der Patienten heilt die Erkrankung, bei 30 kann sie im Zaum gehalten werden und bei 20 bleiben ständige Beschwerden.

Informationen über Tuberkulose

Barbara Wagener ging zuvor auch auf die Tuberkulose ein, da danach immer wieder gefragt wird. Die Tuberkulose ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht wird und beim Menschen am häufigsten die Lungen befällt. „Ein Mensch mit robuster Gesundheit steckt sich so leicht nicht an“, beruhigte die Ärztin. Tuberkulose führt aber die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. 2012 starben durch sie laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 1,3 Millionen Menschen. In Deutschland gab es in dem Jahr 4 200 Erkrankte, von denen 146 gestorben sind. (mz)

Zahlreiche Besucher kamen zum Infotag nach Ballenstedt. Ramona Eschert (rechts) informierte über eine spezielle Form der Atemtherapie für Patienten mit Lungenemphysem, einer Überblähung der Lungenbläschen.
Zahlreiche Besucher kamen zum Infotag nach Ballenstedt. Ramona Eschert (rechts) informierte über eine spezielle Form der Atemtherapie für Patienten mit Lungenemphysem, einer Überblähung der Lungenbläschen.
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