Linke Leuchtzeichen aus Thale
THALE/MZ. - Das kündigte Vorstandschef André Lüderitz auf dem 2. Kreisparteitag an, der am Sonnabend im Thalenser Klubhaus stattfand und die Weichen für die politische Arbeit der nächsten Jahre stellte.
Im Ostharz sei die Linke inzwischen "eine Macht", sagte Lüderitz. Das zeige das "bisher beste Wahlergebnis", das der Kreisverband bei den jüngsten Bundestagswahlen einfuhr. Dabei hatte die Linke 29,9 Prozent der Erst- und 31,3 Prozent der Zweitstimmen erhalten. In der Region Aschersleben sei sie bei den Zweitstimmen sogar vor der CDU stärkste Kraft geworden. "Wir haben allen Grund, darauf stolz zu sein", befand der Ilsenburger. Trotzdem sei es ein anspruchsvolles Ziel, drei Harzer Linke im 6. Landtag zu platzieren. Doch diese "personelle Ausrichtung ist unsere erste Aufgabe", betonte Lüderitz, der neben Dr. Detlef Eckert (Halberstadt) einen der 25 Linke-Fraktionsplätze des gegenwärtigen Landtages besetzt. Fünf Kandidaten stünden bereits zur Verfügung. "Wenn wir Veränderungen wollen, müssen wir auch agieren wollen", fügte Lüderitz hinzu. Dann könne sich die Linke auch in Sachsen-Anhalt "nicht mehr hinter einer dauerhaften Oppositionsrolle verstecken".
Zur Zeit rüstet sich der Linke-Kreisverband für die Kommunalwahlen in den Städten Osterwieck, Oberharz am Brocken, Schwanebeck und der Verbandsgemeinde Vorharz. 31 Ratskandidaten treten am 6. Dezember 2009 hier für die Linke an, in Osterwieck und im Vorharz mit Rüdiger Seetge und Kornelia Bodenstein auch Kandidaten für das Bürgermeister-Amt. Vize-Vorstandschef Michael Körtge (Rohrsheim) bezeichnete es als "großes Glück", dass in diesem Jahr bereits 27 neue Mitglieder gewonnen werden konnten. 2008 waren es nur 14 Neuzugänge, am Ende des Vorjahres wurden 549 Mitglieder registriert, wie Schatzmeisterin Helga Poost (Gernrode) mitteilte. Der Vorsitzende der Linke-Kreistagsfraktion, Ex-Landratskandidat Carsten Nell (Halberstadt), bedauerte, "dass die Leute uns zwar gut finden, die Kompetenz aber bei anderen vermuten". Dabei habe seine Fraktion mit ihren Anträgen und Anfragen gerade die Arbeit des Kreistages maßgeblich geprägt. Nell nannte die Bemühungen der Linke um den Erhalt der Sekundarschule Harzgerode und der Quedlinburger Bibliothek oder um die Schaffung eines ehrenamtlichen Denkmalrates bzw. eines Leitbildes Harz.
Den einzigen Szenenapplaus des Parteitages erhielt Eberhard Schröder, Chef der Ilsenburger Linke, als er die seiner Meinung nach pausenlose und tendenziöse Berichterstattung der Medien zum 20. Jahrestag des Mauerfalls kritisierte. "Ich habe mir nicht vorstellen können, was für eine Gleichschaltung von Medien in einer Demokratie möglich ist", gestand Schröder. Zugleich monierte er die "Zurückhaltung" der Linken, die 2010, wenn der 20. Jahrestag der Wiedervereinigung gefeiert wird, eine aktivere Rolle spielen und daran erinnern sollte, dass es 1990 "für einige Wochen eine Atmosphäre gab, in der man die DDR umgestalten wollte".
Zum Abschluss des Parteitages wurden u. a. die 18 Mitglieder des neuen Kreisvorstandes und zwei Delegierte für den Bundesparteitag gewählt.