Lehrstellen im Landkreis Harz Lehrstellen im Landkreis Harz: 500 Last-Minute-Angebote
Quedlinburg/MZ - Das neue Ausbildungsjahr ist erst wenige Tage alt, doch es gibt immer noch Schulabgänger, die noch noch keine Lehrstelle im Landkreis Harz haben. Genau waren es zum Monatsanfang noch 496 unbesetzte Ausbildungsstellen. Ihnen standen 387 Lehrstellenbewerber gegenüber.
„Angebot und Nachfrage waren rein rechnerisch fast ausgeglichen“, stellte Konstanze Kube, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur Halberstadt, zur aktuellen Lage am Ausbildungsstellenmarkt im Juli fest. Das liege auch daran, dass trotz aller Leistungsprobleme mancher Schulabgänger die Unternehmen im Landkreis Harz weiter eine hohe Ausbildungsbereitschaft signalisieren, sagte sie. Seit Beginn des Ausbildungsjahres 2013/14 wurden der Arbeitsagentur 1 199 betriebliche Ausbildungsstellen für die 1 366 Bewerber gemeldet.
Dennoch ist es für einen noch großen Teil der gemeldeten Bewerber mittlerweile „fünf vor zwölf“ bei der Lehrstellensuche. „Wer bisher noch keinen Ausbildungsplatz oder Azubi gefunden hat, sollte den Kopf nicht in den Sand stecken und sich über Alternativen informieren“, sagte Kube.
Eile ist geboten
Die aktuellen, offenen Lehrstellen zeigten, dass es für diese unversorgten Jugendlichen im Harzkreis derzeit noch viele Chancen auf eine Lehrstelle in unterschiedlichen Berufen gibt. Auch die Betriebe könnten durchaus noch ihre künftigen Azubis finden und somit zumindest einen Teil ihrer noch freien Ausbildungsplätze besetzen. „Bei ihren Entscheidungen sollten sich beide Seiten spätestens jetzt keine Zeit mehr lassen und gegebenenfalls Abstriche bei ihren Wünschen in Kauf nehmen. Das Gebot der Stunde heißt Flexibilität und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten“, sagte Kube. Auf der Ausbildungsstellenseite dominiert die harztypische Hotel- und Gaststättenregion, die händeringend um den Nachwuchs in der Region „kämpft“ und deutlichen (Ausbildungs-)Bedarf signalisiert.
Dem entgegen verändern sich die Berufswünsche der Jugendlichen auf der Bewerberseite seit Jahren kaum. Unverändert dominieren Ausbildungsberufe im Büro, Verkauf und Kfz-Bereich die Berufswünsche der meisten jungen Menschen im Harzkreis. Eine Orientierung am regionalen Ausbildungsstellenangebot erfolgt nur in geringem Maß, obwohl hierfür ein vielfältiges Angebot in der Region vorgehalten wird.
Wettbewerb um die klügsten Köpfe
„Generell ist festzustellen“, so die stellvertretende Agenturchefin, „dass sich die Situation am Ausbildungsstellenmarkt in den letzten Jahren zugunsten der Jugendlichen gedreht hat. Bei der Rekrutierung ihres Berufsnachwuchses befinden sich die Ausbildungsbetriebe mittlerweile in einem starken Wettbewerb untereinander um die klügsten Köpfe.“
In immer mehr Branchen wird es zunehmend schwieriger, passende Bewerber zu finden. Zwar ist deutlich erkennbar, dass auf der einen Seite immer mehr Unternehmen bereits sehr frühzeitig mit ihrer Personalauswahl beginnen, andererseits bei der endgültigen Stellenbesetzung oftmals aber noch zu viel Zeit verstreichen lassen und die Bewerber nicht rechtzeitig an sich binden.
Einige Firmen bilden gar nicht aus
Darüber hinaus gibt es auch Firmen, die die Ausbildungsvermittlung der Arbeitsagentur leider erst recht spät einschalten oder sich aufgrund wiederholt negativer Erfahrung bei der Stellenbesetzung sogar ganz aus der Ausbildung zurückziehen beziehungsweise wegen der für sie ungünstigen Gesamtsituation am Bewerbermarkt gar nicht erst ausbilden.
Gerade vor dem Hintergrund der anstehenden demografischen Entwicklung und der Gewinnung des eigenen Nachwuchses ist die betriebliche Ausbildung jedoch ein zentrales und sehr wichtiges Instrument zur künftigen Fachkräftesicherung.