Landkreis Harz Landkreis Harz: Wer könnte neuer Landrat in Halberstadt werden?
Quedlinburg/Halberstadt/MZ. - Wer wird neuer Landrat im Harzkreis? Nachdem feststeht, dass der bisherige Landrat Michael Ermrich (CDU) vom Vorstand des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV) einstimmig zum Nachfolger des OSV-Präsidenten Claus Friedrich Holtmann bestimmt wurde, werden in der Öffentlichkeit bereits potenzielle Nachfolgekandidaten für den obersten Kreisverwalter gehandelt. Ob und wann die Landratswahl stattfindet, das ist auch vom 26. März abhängig: Dann entscheidet die für diesen Tag einberufene Verbandsversammlung des OSV über den Aufstieg Ermrichs zum Chef der mächtigen Vier-Länder-Anstalt.
Große Chancen für die Landrats-Nachfolge wurden bisher dem Thalenser Bürgermeister Thomas Balcerowski eingeräumt. Der CDU ist dieser Kandidat, der sich auf seiner Internetseite als "kompetent, erfahren und erfolgreich" präsentiert, allerdings schon abhanden gekommen, bevor er aufgestellt werden konnte. "Ich werde nicht kandidieren", so Balcerowski, der als aussichtsreicher Ermrich-Nachfolger galt. Seine Familie gehe jedoch im Moment vor, sagt der Thalenser.
Ob er die Nachfolge für Landrat Michael Ermrich zum 1. Juni antritt, bejaht dagegen Martin Skiebe. Dies bringt schon seine Funktion als Vizelandrat mit. "Für einen Übergangszeitraum werde ich es zumindest wohl sein", betont er. Doch ob der Parteilose auch zu den regulären Landratswahlen als Kandidat zur Verfügung steht, dazu wollte er sich noch nicht äußern. Er sei privat dazu von verschiedenen Seiten angesprochen worden. "Es ist viel zu früh, darüber nachzudenken", meint der Dezernent der Bauverwaltung des Landkreises, der auch als Kandidat für die CDU im Gespräch ist. "Auch, wenn die Wahl von Michael Ermrich eine Formalie ist, sollten wir doch die endgültige Wahl des Landrates zum OSV-Präsidenten abwarten", betont der 53-Jährige. Der Quedlinburger war bereits vom 1. April 2007 bis zur Kreisfusion für ein Vierteljahr im Altkreis Quedlinburg Landrat gewesen. Seit 1. November 2008 ist er Vizelandrat im Landkreis Harz. Im Gespräch ist auch Ilsenburgs Bürgermeister Denis Loeffke (CDU). Seit November 2009 ist der Rechtsanwalt Chef im Rathaus. Davor war er über neun Jahre lang Verwaltungsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Harzvorland-Huy. Der 44-Jährige äußert gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung: "Eine durchaus reizvolle Aufgabe." Allerdings wolle er sich keineswegs in den Vordergrund spielen, fühle er sich doch berufen und gut aufgehoben an der Spitze Ilsenburgs: "Der Kreisverband der CDU wird intern beraten, wer die richtige Frau oder Mann sein könnte, um ein würdiger Nachfolger von Landrat Ermrich zu sein. Erst dann lässt sich konkret darüber nachdenken."
Auch der Name Michael Schubert ist gefallen. Der SPD-Kreisvorsitzende wiegelt allerdings gleich ab: "Es ehrt mich, wenn mein Name gehandelt wird, aber es ist absolut nichts dran." Die Harzer Sozialdemokraten suchen mit mehreren geeigneten Kandidaten das Gespräch, die auch über Verwaltungserfahrungen verfügen. "Solch ein Schritt muss gut bedacht sein, da er in die Lebensplanung der Menschen eingreift." Einen Kandidaten könne der SPD-Kreisverband deshalb momentan noch nicht öffentlich präsentieren.
Auch der parteilose Oberbürgermeister von Wernigerode, Peter Gaffert, ließ seine Kandidatur offen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aus seiner Sicht noch kein Platz für mögliche Spekulationen zur Nachfolge. Er werde sich "zur gegebener Zeit", nach der möglichen Wahl des Landrates zum OSV-Vorsitzenden, äußern.
Ein klares Ja gibt es dagegen aus der Linkspartei: Der Halberstädter Carsten Nell, der bereits vor sechs Jahren gegen Michael Ermrich antrat und mit zweitbestem Ergebnis unterlag, steht seiner Partei als Kandidat wieder zur Verfügung. "Ich fühle mich der Aufgabe gewachsen", sagt der Fraktionschef der Linken im Kreistag. Der 54-Jährige habe in den vergangenen fünf Jahren in verschieden Funktionen Erfahrungen sammeln können.
Die Harzer FDP möchte möglichst mit einem eigenen Kandidaten antreten, wie Kreisvorsitzender Matthias Hellmann sagt. "Wir sind mit mehreren Leuten im Gespräch." Doch letztlich muss darüber noch im Vorstand beraten werden. Bei den Bündnisgrünen hat ebenfalls noch kein "Kandidat den Hut in den Ring geworfen", wie Kreistag-Fraktionschef Stefan Brüne-Wonner weiß. Auch hier sei man noch in der Diskussion.