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Landkreis Harz Landkreis Harz: Kreistag macht den Weg frei für Gemeinschaftsschule

Von Rita Kunze 20.06.2013, 16:51

Halberstadt/MZ - Es hat einige Diskussionen gebraucht, aber dann war der Weg frei: Der Kreistag hat am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit der Umwandlung der Sekundarschule Hagenberg in Gernrode in eine Gemeinschaftsschule zugestimmt. Damit, so hatte es die SPD-Fraktionsvorsitzende Birgit Voigt zuvor betont, akzeptiert das Gremium den Willen der Eltern und Lehrer. „Das Konzept ist auf einer sehr demokratischen Basis gewachsen. Wir sollten diese Initiative nicht fünf vor zwölf unterbinden. Das wird den Standort Hagenberg weiter aufwerten.“

Ab dem Schuljahr 2013/14 kann die Sekundarschule als Gemeinschaftsschule arbeiten. Das Landesschulamt hat dem Antrag bereits Ende Mai zugestimmt. Auch die notwendige Kooperation mit einem Gymnasium ist gesichert; eine entsprechende Vereinbarung wurde mit dem Quedlinburger GutsMuths-Gymnasium abgeschlossen. Allerdings ist dort offenbar nicht jeder von der Kooperationsvereinbarung überzeugt: Im Protokoll der Gesamtkonferenz vom 6. Juni dieses Jahres liest sich das Abstimmungsergebnis über den Abschluss der Vereinbarung so: 14 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen.

Die Mehrheit der CDU-Fraktion im Kreistag stimmte gegen den Antrag. Dies, so betonte Reiner Schomburg, bedeute „keine prinzipielle Ablehnung des Konzepts, Kinder unterschiedlicher Begabung gemeinsam zu unterrichten, aber bis zum Jahresende müssen wir eine neue Schulnetzplanung erarbeiten, dann geht es auch um Sekundarschulen“.

Der Standort Gernrode sei gesichert, „das sagen die Zahlen“, warf Birgit Voigt ein. Eben das bezweifelt die CDU: „Wir bangen um den Schulstandort Friedrichsbrunn“, so Fraktionschef Thomas Balcerowski. „Dort gibt es 58 Schüler, Tendenz fallend. Aber diese Grundschule ist wichtig, weil sie zum Einzugsgebiet von Gernrode gehört.“ Und es könnte passieren, dass Gernrode wieder ein Ortsteil von Quedlinburg wird, dann gebe es einen Mehrfachstandort - und es wäre zu entscheiden, „welche der drei Sekundarschulen in Quedlinburg dann zu schließen ist“. Balcerowski schlug vor, den Beschluss in den Herbst zu verlegen, wenn es um die mittelfristige Schulentwicklungsplanung geht, fand dafür aber keine Mehrheit.

Monika Hohmann von der Linksfraktion betonte, es ginge um das inhaltliche Konzept, nicht um Schulstandorte. „Für den Landkreis ist es ein gutes Zeichen, eine Schule als Vorreiter zu haben. Es wäre eine der ersten im Land.“ Sie hätte auch nicht daran geglaubt, dass dieser Beschluss nicht umgesetzt werden kann, hatte sie zu Beginn der Debatte erklärt. Hintergrund: Im Kreisausschuss war der Antrag durchgefallen.

Er könne sich gut vorstellen, „dass jeder Altkreis in Zukunft zwei Gesamtschulen hat“, warf FDP-Fraktionschef Karl-Friedrich Kaufmann ein, warnte aber vor einem „Schnellschuss“. „An erster Stelle ist zu würdigen, dass sich Eltern und Lehrer auf den beschwerlichen Weg zu einer Gemeinschaftsschule gemacht haben“, erklärte Stefan Brüne-Wonner, Fraktionschef der Bündnisgrünen. „Der Schulträger hat ein funktionierendes Schulnetz zu schaffen. Das Landesschulamt und die Gesamtkonferenz des GutsMuths-Gymnasiums haben dem Antrag zugestimmt, wir haben das zu würdigen und anzunehmen.“

Ähnlich sieht das auch Horst Schöne von der Bürgerfraktion, der zugleich auf die Sekundarschule Harzgerode verwies (siehe „Konzept“). Die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule sei für die Zukunft dieses Standortes „die einzig tragbare Schulform“.