Kurzentrum Bad Suderode Kurzentrum Bad Suderode: Käufer droht die Insolvenz

bad suderode/MZ - Es ist nicht verwunderlich, dass die Pro Habitare Projektentwicklungs-AG bis heute den Kaufpreis für das Kurzentrum in Bad Suderode nicht bezahlt hat: Wie Montag bekannt wurde, ist gegen das Berliner Unternehmen am 15. April vor dem Amtsgericht Charlottenburg von einer Krankenkasse die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt worden. Seither bestimmt der Berliner Anwalt Carsten Becker als vorläufiger Insolvenzverwalter über Konten und Vermögen der Pro Habitare.
„Der Erwerber hat die Stadt Quedlinburg bis zum heutigen Tage hierüber selbst nicht informiert“, teilte die Stadtverwaltung in einer schriftlichen Presseerklärung mit. Sie selbst hatte durch eigene Recherchen von dem drohenden Insolvenzverfahren erfahren. Den Verkauf des Kurzentrums an die Pro Habitare hält sie unterdessen für „kaum noch umsetzbar“.
Bis heute liegt kein ,Banknachweis‘ vor
„Entgegen den Behauptungen des Erwerbers liegt bis heute kein ,Banknachweis‘ eines Kreditinstitutes über die finanzielle Leistungsfähigkeit der Pro Habitare Projektentwicklungs-AG vor“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Vorgelegt worden sei Ende April lediglich eine nicht an die Stadt Quedlinburg adressierte E-Mail und ein nicht an die Stadt Quedlinburg gerichtetes formloses Schreiben einer in Liechtenstein ansässigen Gesellschaft mit einer „bloßen Absichtserklärung, dem Erwerber unter nur diesem bekannten Voraussetzungen Kapital zur Verfügung zu stellen“. Die Anforderungen des Kaufvertrags an eine Sicherheit über die Zahlung des Kaufpreises seien damit weiterhin nicht erfüllt. Nicht einmal die Notargebühren seien bislang beglichen worden. Die Stadt Quedlinburg rechne angesichts der drohenden Insolvenz nicht mehr damit, dass der Käufer den Vertrag erfüllen wird.
Deshalb will Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD) dem Quedlinburger Stadtrat in einer außerplanmäßigen Sitzung am 20. Mai vorschlagen, „in einem rechtskonformen Verfahren einen zweiten Versuch der Veräußerung der Liegenschaften des ehemaligen Kurzentrums in Bad Suderode zu unternehmen“.
„Das ist wieder mal heiße Luft“, sagte Joachim Marienburg, der Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens, der MZ in einer ersten Stellungnahme. Bei dem Insolvenzantrag der Krankenkasse gehe es um 8.000 Euro. „Das Problem wird sofort erledigt“, sagte Marienburg. Und die Stadt Quedlinburg bekomme umgehend den Nachweis über 2 Millionen Euro - die Kaufsumme inklusive Abfindungen für die Mitarbeiter.
Insolvenzverwalter Carsten Becker war bislang nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die Stadt will sich am Dienstag in einer Pressekonferenz detailliert zu ihren Plänen äußern.