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Kureigenbetrieb Bad Suderode Kureigenbetrieb Bad Suderode: Mitarbeiter bangen weiter um ihre Jobs

Von Detlef Anders 21.09.2012, 17:21

Bad Suderode/MZ. - Das Bad geschlossen, weil der Bademeister nicht mehr da ist, das Restaurant des Kurhauses zu, weil nur noch zwei Serviererinnen, aber kein Koch mehr da ist, und Heilwasser, das nicht mehr ausgeschenkt werden darf, weil der technische Leiter nicht mehr da ist. Monika Horenburg, die Vertreterin des Betriebsrates der 50 Beschäftigen des Kur-eigenbetriebes in Bad Suderode, malte am Donnerstag ein rabenschwarzes Bild in der Betriebsausschuss-Sitzung. Grund dafür und die Anwesenheit der meisten Beschäftigten des Hauses war die Sorge um die Jobs von 16 Mitarbeitern. Deren Arbeitsverträge sind nur bis zum 30. November oder 31. Dezember befristet. Eine von Kurdirektor Kay Duberow eingebrachte Beschlussvorlage zur Weiterbesetzung der Stellen über den 31. Dezember hinaus war vom Ausschussvorsitzenden, Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD), nicht mit auf die Tagesordnung genommen worden. Deshalb wollte Monika Horenburg als Ausschussmitglied noch einmal die Aufnahme auf die Tagesordnung erreichen. Doch sie scheiterte.

Rechtsanwälte sollen prüfen

Die Mitarbeiter müssen sich nun laut Sozialgesetzbuch III bis zum Monatsende beim Arbeitsamt melden. Es besteht die Gefahr, dass die am Markt gefragten Fachkräfte dann ein anderes Angebot annehmen und in Bad Suderode fehlen könnten, warnte die Personalratsvorsitzende Ilka Illmer mit einem Bild von einem Hund: "Vielleicht schneiden wir uns ein Bein ab, und dann hinken wir gewaltig." Auch Duberow fürchtet durch eine zeitliche Verschiebung bleibende Schäden. Eine Leipziger Rechtsanwaltsgesellschaft soll die Arbeitsverträge prüfen, ehe die Entscheidung dann fällt, ob alle oder welche Arbeitsverträge verlängert werden, teilte Brecht mit. Die Rechtsanwaltsgesellschaft begleitet die Stadt Quedlinburg bei der europaweiten Ausschreibung der Privatisierung des Kureigenbetriebes. Sie ist aber erst seit dem 8. September für die Stadt tätig und hat nun sämtliche Dokumente erhalten.

Bitte um Hauch von Verständnis

Brecht sicherte jedoch zu, dass der Kurbetrieb bis zur Übergabe an einen Investor voll aufrechterhalten wird. Er habe volles Verständnis für die Sorgen und die Notwendigkeit einer klaren Regelung für den Erhalt der Funktionsfähigkeit des Hauses, bat aber "um einen Hauch von Verständnis für die andere Seite" und um einige Wochen Zeit. Mit dem Blick auf ein städtisches Haushaltsdefizit von vielen Millionen, ein noch größer gewordenes Defizit des Kurbetriebes und voraussichtlich anstehende Folgekosten der Privatisierung, die Brecht nur noch als "Transaktion" bezeichnete, könne er weitreichende Entscheidungen nicht mehr ohne fremde Hilfe treffen. "Wer in einer derart kritischen Phase nur noch auf Sicht fliegt, handelt verantwortungslos." Bis November sicherte er einen Stadtratsbeschluss zu.