Neue Ausstellung im Harz Künstler hängt Bilder an schiefe Wände in Gernrode: „Ich liebe die Fröhlichkeit“
Als Gebrauchsgrafiker hat Hans-Peter Albrecht viele Plakate entworfen. Auf welche Ereignisse seine Kunst neugierig gemacht hat, zeigt er jetzt in der Alten Elementarschule Gernrode.

Gernrode/MZ. - „Ich liebe den Harz“, sagt Hans-Peter Albrecht, der sich in der Alten Elementarschule Gernrode mit farbenfrohen grafischen Arbeiten und Malerei vorstellt. Quedlinburg kenne er sehr gut, sagt der 1940 in Berlin geborene Grafiker, der in Dresden und Leipzig studiert hat und in einem kleinen Dorf bei Eisenach lebt. In Studienzeiten habe er oft die Stiftskirche besucht: „Diese alte original Romanik, das ist eines der schönsten Dinge, ich liebte die immer sehr.“
Werbeplakate und Signets sind in Alter Elementarschule zu sehen
In seinen Grafiken, die bis Ende Juni unter dem Titel „Stift, Papier, Pinsel“ in Gernrode zu sehen sind, spielen allerdings andere Dinge eine Rolle: Musik, Sport, gesellschaftliche Ereignisse: Albrecht hat als Gebrauchsgrafiker gearbeitet, Plakate und Signets gestaltet. Was dabei entstanden ist, zeigt die Ausstellung.
Dass das Jahrhunderte alte Fachwerkhaus als Ausstellungsraum nicht leicht zu gestalten ist, nimmt er hin: „Ich bewundere dieses Haus, weil hier so viel Liebe und Aufopferung zu sehen ist. Die herrlichen alten Wände ...“ Die Bilder würden nicht schief hängen, es seien die Wände, die schief sind. Aber: „Es macht überhaupt nichts, das ist gar nicht schlimm. Ich habe mir vorgenommen, in die alten Mauern, da machst du lebendige, fröhliche Sachen rein. Ich liebe die Fröhlichkeit.“

Zu sehen sind Auftragsarbeiten, Entwürfe, die nie gedruckt wurden, und Grafiken, die er ganz für sich angefertigt hat. Hinzu kommt Malerei: „Ich male jetzt gerne. Ich muss nicht mehr die Pflicht machen, sondern die Kür.“ In der Gernröder Ausstellung wollte er „wenigstens ein großes Bild“ präsentieren. Mitgebracht hat Albrecht Malven, wie er sie im heimischen Garten gesehen hat und die jetzt eine Wand der alten Schule schmücken.
Alte Elementarschule Gernrode: Diese Veranstaltungen sind geplant
Plakate spielen derzeit auch auf andere Weise eine Rolle im Gernröder Kulturverein, der die Alte Elementarschule durch vielfältige Veranstaltungen mit Leben erfüllt. Sie werben für den Quedlinburger Bücherfrühling, bei dem der Literaturzirkel des Vereins Groß und Klein am 29. März in „die kunterbunte Welt der Astrid Lindgren“ mitnimmt.
Familien sind zum großen Ostereiersuchen am 19. April am Osterteich eingeladen. „Wir wollen versuchen, noch mehr Vereine mit ins Boot zu nehmen“, sagt Vereinsvorsitzende Regina Simon. „Damit es nicht nur auf unseren Schultern lastet. Wir sind die Initiatoren, aber vielleicht bekommen wir Unterstützung.“ Mit dabei seien die Stadtwerke Quedlinburg.
Auch über die Stadtgrenzen hinaus suchen die Gernröder Kontakt zu anderen Vereinen. Bei einem Besuch der Burg Hausneindorf „wollen wir uns auf Vereinsebene austauschen. Das finde ich interessant, denn die Vereine haben eigentlich alle mit den gleichen Sachen zu kämpfen“, blickt Regina Simon auf ein im Mai geplantes Treffen mit dem dortigen Heimatverein. Wie die Gernröder kümmert er sich um den Erhalt der alten Bausubstanz, hat kleine Museen eingerichtet und organisiert Veranstaltungen.