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Kinder pflanzen Walnuss

Von Andreas Bürkner 28.04.2008, 17:39

Silberhütte/MZ. - Erst die richtige Antwort - "den elften" - entschied über den Sieger der Waldjugendspiele zum Tag des Baumes. "So knapp ist es noch nie zugegangen", konnte sich der Leiter des waldpädagogischen Zentrums zumindest nicht an ein ähnliches Ergebnis erinnern.

Unterricht in der Natur - dieses besondere Erlebnis bietet der Unterharzer Waldhof in Silberhütte nun seit zehn Jahren vor allem Schulklassen, denen es noch mehr Spaß macht, wenn sie ihr vorhandenes Wissen und Können im Wettstreit mit Gleichaltrigen testen können.

Mit großen Erwartungen wanderten deshalb die Zweitklässler von der Harzgeröder Grundschule zum Waldhof, um danach in sechs Gruppen mit Namen aus der Natur an verschiedenen Stationen das Siegerteam zu ermitteln. Nur diesem winkte die zusätzliche Belohnung, anschließend den Baum des Jahres einpflanzen zu dürfen, eine Walnuss (juglans regia).

Der Geschicklichkeit der Kinder beim Zapfenzielwurf oder im Labyrinth standen Fragen zu Früchten und Tieren des Waldes, aber auch der Arbeit der Forstarbeiter oder der Bedeutung des Waldes gegenüber.

Vieles wussten die Kinder, weil sie sich mit Eifer im Unterricht darauf vorbereitet hatten. "So schwer waren die Aufgaben gar nicht", fand Dominique Liedtke von der Gruppe der Meisen und wurde von Mitschülern bestätigt. Doch erst mit der Zusatzfrage sicherte sich ihre Gruppe auch den Tagessieg, zu der noch Leon Dietrich, Lucille Matenia, Anna Noppe, Sebastian Schulz, Maike Schwarz, Lea-Michelle Strube und Lara Würl gehörten.

Nicht nur für die Meisen als Sieger, die "Eulen" als Zweitplatzierte und die "Rehkitze" als Dritte und die weiteren Teilnehmer gab es Geschenke, als zusätzliche Überraschung bekam jeder Besucher des Tages einen "Willi Waldhof" aus Holz, das neue Maskottchen der Einrichtung.

Das Siegerteam machte es beim Einpflanzen der kahlen Walnuss den Erwachsenen nach, die zuvor zur Eröffnung der Saison als Festgäste zum Jubiläum den Baum des Jahrtausends, einen Ginkgo (ginkgo biloba), in die Erde gebracht hatten - erst reichlich Erde auf die Wurzeln und dann ordentlich angießen.

Ex-Bürgermeister Manfred Diwinski erinnerte die Besucher aus Politik, Wirtschaft, dem Landesbetrieb für Privatwaldbetreuung und Forstservice (LPF) sowie dem Betreuungsforstamt Harz in Wippra an die Anfänge, als der Besitzer der Rinkemühle die nach dem Hochwasser 1994 unbrauchbar gewordenen Industrieanlagen der Stadtverwaltung antrug.

"In einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) wurden 26 Betriebsteile abgerissen und entsorgt", erklärte Diwinski, der danach zusammen mit Forstamtsleiter Peter Kaschner und dem Unterharzer Waldhofverein dem Areal bis zur Eröffnung 1998 neues Leben einhauchte. "Den Abrissbagger am Bahnhof konnten wir erst in letzter Sekunde stoppen", beschrieb er die Rettung des Gebäudes, in dem heute eine Ausstellung und der Gemeinschaftsraum untergebracht sind. "Beziehen sie auch den Park mit in die Arbeit ein", wünschte er sich noch von den Nachfolgern.

Vielleicht wird dieser Platz noch für die jährlichen Baumpflanzungen benötigt.