Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt: Ballenstedter Gymnasiasten gewinnen mit "fail-pair-share"

Ballenstedt - Eine Projektwoche an der Schule kann ungeahnte Folgen haben: Für sechs Schüler des Ballenstedter Wolterstorff-Gymnasiums endete sie mit dem Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt. Die Gruppe von Elftklässlern, die so vorher noch nie zusammengearbeitet hatte, wurde in der Kategorie „Die jungen Teams“ aus neun nominierten Filmen für den ersten Preis ausgewählt.
Ihr rund fünfminütiger Kurzfilm „fail-pair-share“ erzählt von einem Mädchen, das in der Schule eine schlechte Note nach der anderen bekommt. Seine Eltern reagieren zornig, und das Mädchen, das nun noch mehr lernt, findet auch bei seinen Freunden kein Verständnis. Es verliert jeglichen Kontakt.
Ohne Worte
Der Film kommt ohne Worte aus, er ist stattdessen mit Musik unterlegt. Wie das Thema umgesetzt wurde, hat die Jury mit „passenden und packendem Bild und Ton und einer guten schauspielerischen Leistung“ überzeugt, heißt es in der Begründung zur Preisvergabe.
Möglich wurde der Film durch das Medienmobil der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, das im vergangenen Jahr am Gymnasium Station gemacht hat. Die Schüler konnten professionelle Kameratechnik nutzen und haben Tipps bekommen, mit welcher Kameraeinstellung sich bestimmte Aussagen unterstreichen lassen.
Anstoß zu der Geschichte gab der Fall einer Schülerin, die 2011 am Wolterstorff-Gymnasium Feuer legte und Amok laufen wollte. Im Film bleibt der Amoklauf ein böser Traum. „Wir wollten das so sensibel wie möglich zeigen“, sagt Marie-Theres Kirsten. „Wir wollten aber irgendwie auch Spannung reinkriegen und einen Lösungsansatz zeigen.“ Im Film sucht und findet das Mädchen schließlich Hilfe bei seinen Eltern.
Dass sie die Geschichte ohne Worte, dafür mit Musik zeigen, hat für die Schüler einen einfachen Grund: „Weil’s so bei uns besser angekommen ist“, sagt Pauline Giese. „Durch die Gestik und Mimik wirkt es emotionaler.“
Das Schwierigste an der ganzen Arbeit, die in einer Woche beendet sein musste, sei das Schneiden gewesen, meinen die Schüler: Welche Szenen wählt man aus? Am Ende sei der Film „besser als gedacht“ geworden. „Wir wollten die Stille brechen, weil das damals alle ziemlich mitgenommen hat“, sagt Marie-Theres, und so hat der Film neben einem optimistischen Ende auch einen witzigen Abspann: „Wir wollten zeigen, dass wir nicht die depressiven Schüler sind.“
Verbunden mit dem ersten Preis sind 500 Euro Preisgeld. Sie sollen in die Anschaffung einer neuen Systemkamera für die Film-AG der Schule und in einen gemeinsamen Nachmittag mit allen am Projekt beteiligten Schülern fließen.
Unterstützung durch Schloss- und Schlosspark-Förderverein
Der preisgekrönte Kurzfilm ist zugleich das herausragendste Ergebnis einer guten Zusammenarbeit mit dem Schloss- und Schlosspark-Förderverein Ballenstedt, der auch Träger des Filmmuseums im Schloss ist. Dort kann das Gymnasium beispielsweise den kleinen Kinosaal für die Vorführung von Unterrichtsfilmen nutzen, seit fünf Jahren finden dort auch die Schulkinowochen statt, sagt Detlef Heydecke vom Förderverein, der die Film-AG der Schule unterstützt. Die Schüler filmen beispielsweise die Weihnachtsaufführungen in Kitas und Grundschulen und machen daraus DVDs zur bleibenden Erinnerung. Auch die schuleigene Theater-AG profitiert davon, denn auch ihre Arbeit wird gefilmt. Ebenso können die Schüler Spiegelreflexkameras für Veranstaltungen des Gymnasiums nutzen. (mz)