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Jobs in Gastronomie sind schnell gefunden

Von Steffi Weinhold 20.06.2007, 14:11

Halle/MZ. - Für den Trip nutzt sie das Programm "Work & Travel", mit dem das Land auf der Südhälfte der Erde Interessenten eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr ermöglicht. Allerdings: Um die Unterkunft und einen Job musste sich Steffi Weinhold selbst kümmern. Sie wird in den nächsten Monaten von ihren Erlebnissen in der Mitteldeutschen Zeitung berichten.Die beste Zeit in Australien habe ich in Cairns, einer Stadt im Norden von Queensland, verbracht. Drei Wochen wohnte ich in einem Hostel, das Asylum genannt wird. Für 110 Pfund pro Woche bewohnten David und ich mit zwei deutschen Mädels und einem Neuseeländer einen Fünf-Mann-Schlafsaal. Es war ein relativ kleines Zimmer, so dass nur ein schmaler Durchgang zwischen den Betten blieb. Dafür war es sehr gemütlich, aber laut. Das Zimmer lag direkt im Erdgeschoss neben dem Männerklo und dem Durchgang zur Küche. Das war allerdings nicht weiterschlimm, denn nach cirka einer Woche kann einem nichts mehr den Schlaf rauben, nicht einmal der Wecker.

Wanzen im Bett

Auch war das Hostel etwas dreckiger, als es die meisten von uns von zu Hause gewöhnt sind. So wachte Benita, eine sehr liebe Freundin, eines morgens total zerstochen auf. Es stellte sich heraus, dass ihr Bett voller Wanzen war. Bettwanzen sind nichts Ungewöhnliches in Australien. Seit sich jedoch die hygienischen Bedingungen verbessert haben, sind sie nicht mehr so häufig anzutreffen. Allerdings werden sie immer noch gern von Reisenden von einem Backpacker zum nächsten getragen. Sofort nach Benitas grosser Entdeckung wurde ihr Bett besprüht, die Laken gewechselt und alle ihre Sachen in den Trockner gestopft, da die Hitze die Tierchen tötet.

Ausflug in Regenwald

Trotz allem war die Zeit in Cairns wunderschön, denn die Menschen machen den Unterschied. Es war toll morgens gegen elf oder zwölf aufzuwachen, sich im Bett umzudrehen und mit Freunden zu quatschen. Auch sind wir drei Mal mit einigen Leuten in den nahen Regenwald gefahren. Wir haben dort im See oder Fluss gebadet, sind von Felsen gesprungen und haben am Ufer ein Barbecue oder Picknick veranstaltet. Den Rest der Zeit haben wir uns am hauseigenen Pool gesonnt oder in der Hängematte relaxet. Oft haben wir den Tag mit Filme gucken verbracht. Manchmal bis zu drei hintereinander.

Am Abend haben wir meistens in der riesigen Küche zusammen gekocht, zum Beispiel Sushi oder Pasta in den verschiedensten Variationen. Danach sind wir, um Geld zu sparen, meistens im Backpacker geblieben. Wir haben uns gemütlich zusammen gesetzt, gequatscht und Goon getrunken. Das ist extrem billiger Wein. Man bezahlt zehn Pfund und kriegt dafür vier Liter in einem Karton. Doch man kann nicht nur Spaß haben und Ferien machen. Und so habe ich mich gleich bei meiner Ankunft in Cairns auf Jobsuche begeben.

Die Jobsuche in Australien ist relativ einfach und unkompliziert. Zumindest für Berufe in der Gastronomie, wie Kellner, Koch oder Küchenhilfe. Ich habe einfach 15 mal meinen Lebenslauf ausgedruckt, mich hübsch angezogen und bin von Restaurant zu Restaurant gegangen.

Arbeiten auf Probe

Die meisten Manager haben meinen Lebenslauf behalten, mit dem Versprechen, mich bei Bedarf anzurufen. In einem griechischen Restaurant, dem Fettas, bekam ich gleich eine Zusage für ein Trial. Das bedeutet, man arbeitet für zwei Stunden auf Probe, die man meistens auch gleich bezahlt kriegt. Am Tag des Trials bekam ich allerdings eine heftige Grippe, so dass ich fünf Tage im Bett bleiben musste. In dieser Zeit kriegte ich vier Anrufe für vier weitere Trials in anderen Restaurants. Ich habe mich dann für das Fettas entschieden, da mir der Chef sehr sympathisch war. Und so habe ich fast jeden Abend neben den Feiern noch drei bis fünf Stunden gekellnert oder hinter der Bar gestanden. Die Bezahlung war nicht großartig, nur 15 Pfund die Stunde. Aber mit dem Geld konnte ich die Miete und das Essen bezahlen, so dass keine weitere Kosten auf mich zugekommen sind.