1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Jennifer Fulton: Jennifer Fulton: "Die Reiche ist mein zweites Zuhause"

Jennifer Fulton Jennifer Fulton: "Die Reiche ist mein zweites Zuhause"

Von Uwe Kraus 12.12.2017, 12:55
Jennifer Fulton koordiniert „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.
Jennifer Fulton koordiniert „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Uwe Kraus

Quedlinburg - „Glück ist der Moment der Stille, der Moment, zu sich selbst zu finden!“ Jennifer Fulton stellt sich mit diesem Wahlspruch als Mitstreiter des Netzwerkes „Theaterland-schafft“ im Baumhaus Friedrichsbrunn vor.

Wer sie kennt, weiß ihr Engagement zu schätzen: Dozentin in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Musik- und Theaterpädagogin bei der Arbeiterwohlfahrt, Sängerin und Rhythmusgitarristin.

Kürzlich gehörte sie zu den rund 100 ehrenamtlich engagierten Bürgern, die der Ministerpräsident in die Staatskanzlei einlud.

MZ-Serie Land und Leute: Abschluss als staatlich geprüfte Erzieherin

„Die Reiche ist mein zweites Zuhause“, sagt die 34-Jährige, die mit ihrem Partner und einem Kind in Quedlinburg lebt.

Über Gütersloh und Bremen führte sie ihr Weg 2004 in die Harzstadt. Durch das Kulturzentrum Reichenstraße, wo sie auch ihre Abschlussprüfung als staatlich geprüfte Erzieherin ablegte, stieß sie zur Jugendarbeit, wirkte im Kinderladen und ist hier Regionalkoordinatorin der Netzwerkes „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.

Sie sagt über sich: „Ich bin ein politisch engagierter Mensch.“

Bei ihr laufen die Fäden der Projektschulen zusammen. 16 sind es im Landkreis Harz.

MZ-Serie Land und Leute: Mehr mediale Elemente nutzen

Sie selbst kam erstmals mit dem Projekt, das sie jetzt mit ihrem Team koordiniert, während ihrer eigenen Ausbildung an den Berufsbildenden Schulen in Kontakt.

„Ich gehörte damals zur Arbeitsgemeinschaft Aktiv.“

Jennifer Fulton erlebte die Entwicklung des Netzwerkes mit und weiß, „allein Workshops in den Schulen bringen es nicht“.

Sie setzt verstärkt auf mediale Elemente. Zuletzt entstand eine Schulhof-CD mit 26 Titeln, produziert in einem richtigen Tonstudio.

Plakataktion mit 16 Schulen

Stolz sind die Projektpartner zudem auf die Plakataktion „Gesicht zeigen für Offenheit und Toleranz“.

Alle 16 Schulen stellten dieses Grundanliegen theatralisch dar, der Berliner Grafiker Anselm Schwindack sponserte ihnen das Layout.

So entstand die Ausstellung, die in der Reichenstraße zu sehen ist, ebenso wie Plakate und Postkarten. Schüler haben mit der Dramaturgie-Studentin Anna Schwindack den inzwischen bundesweit preisgekrönten Kurzfilm „Leben unterm Stern - Jüdisches Leben in Quedlinburg zur Zeit des Nationalsozialismus“ gedreht, zu dem Ex-Oberbürgermeister Eberhard Brecht die Forschungen betrieben hat.

2018 soll es die ersten Führungen durch das jüdische Quedlinburg geben.

„Ich denke, es funktioniert nur, wenn die Jugendlichen ihre Inhalte mit hineintragen, selbst sensibilisiert sind, um andere für unser Anliegen anzusprechen.“

Projektteam berät regelmäßig

Regelmäßig tauscht sich das Projektteam in der Reichenstraße aus, schließlich wissen die Jugendlichen am besten, „was in der Schule geht“.

Und was macht Jennifer Fulton, wenn sie gerade nicht koordiniert? Singen zum Beispiel. In der Quedlinburger Band „Oak“ mit Konrad Eggebrecht und Cornelia Richter.

„Wir machen Independent Rock, was man von mir, wenn man mich so sieht, eher nicht zutraut.“ Dann schon mehr das zweite Projekt, der Jazz- und Bluesformation „Jennifer und The Fulltones“. (mz)