Jagdhundefreunde in Quedlinburg Jagdhundefreunde in Quedlinburg: Bläserklang und Hundegebell

Quedlinburg - In die ersten Klänge der Jagdhornbläser aus Wernigerode mischt sich aufgeregtes Hundegebell. So, als könnten die Vierbeiner es kaum erwarten, endlich loszulegen. „Das ist für sie wie ein Signal“, erklärt Uwe Kruse. Seine beiden langhaarigen Weimaraner machten bei den „Jagdsängern“ mit. Sie gehörten am Sonnabend zu den Akteuren beim Sommer- und Familienfest auf dem Gelände der Altstädter Schützengilde im Quedlinburger Ortsteil Quarmbeck. Das Gelände wird seit etwa zwei Jahren von der Interessengemeinschaft Harzer Jagdhunde-freunde mit genutzt. Sie stellten sich mit dem Fest erstmals der interessierten Öffentlichkeit vor.
13 Hundeführer gehören gegenwärtig zur Interessengemeinschaft, die sich ganz der gemeinsamen Ausbildung von Jagdhunden verschrieben und der Quedlinburger Jägerschaft angeschlossen hat. „Unsere Ausbildung fängt da an, wo andere aufhören“, sagt Kruse, und meint, dass Jagdhunde mehr können müssen als die Befehle Sitz, Platz und Fuß auszuführen. Das Training dient nicht nur dem Erlernen von spezifischen Fähigkeiten wie beispielsweise das Apportieren erlegter Wildtiere, sondern auch der Erhaltung dieses Könnens. Vieles wird auf dem ideal gelegenen und gut eingezäunten Platz in Quarmbeck geübt, anderes direkt im Wald. „Wir gehen mit unseren Hunden tatsächlich auch zur Jagd“, sagt Kruse, der als Sprecher der Interessengemeinschaft fungiert. In der Gruppe sind die unterschiedlichsten Berufsgruppen vertreten. Kruse ist Außendienstmitarbeiter und kommt, wie viele andere Jagdhundefreunde, aus Quedlinburg. Andere Orte aus der Region sind in der Gruppe ebenfalls vertreten. Die Interessengemeinschaft trifft sich immer sonntags ab 10 Uhr in Quarmbeck und ist auch für Hundefreunde offen, die keine Jagdhunde haben.
Für das erste Sommer- und Familienfest hatte die Gruppe um Kruse jede Menge vorbereitet. Dazu zählte eine Vorführstrecke ebenso wie ein Welpenspielplatz, auf dem unter anderem verschiedene Untergründe zum Laufen, ein Wackelbrett und ein Tunnel auf den tierischen Nachwuchs wartete. „Es ist ganz wichtig, dass die Hunde so früh wie möglich auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Man sieht sehr schnell, welcher Hund mit Welpenspielen beschäftigt wurde“, weiß Kruse. Wegen der Gluthitze blieb der Andrang aber aus. Die meisten Tiere hatten jedoch keine großen Probleme mit den hohen Temperaturen. Raffi beispielsweise wollte trotzdem rennen und zeigen, was er kann . „Der braucht das einfach“, erklärt Besitzerin Simone Seiboth. Beim Apportieren eines präparierten Fuchses durfte Raffi, ein ungarischer Vorstehhund oder Magyar vizsla, dennoch nicht mitmachen. Das vier Kilo wiegende Präparat ist für ihn noch zu schwer. Die Halsmuskeln des knapp zwei Jahre alten Rüden sind gegenwärtig nicht genügend ausgebildet.
Frau Seiboth, die in Quedlinburg eine Senfmanufaktur betreibt, kam über ihre berufliche Beschäftigung mit Kräutern „auf den Hund“. „Ich bin viel in der Natur unterwegs und finde es spannend, Jagd und Kräuter sammeln zu verbinden. Das hat für mich etwas Ganzheitliches“, sagt sie. Außerdem findet sie bei den Ausflügen mit dem Hund Ausgleich und Entspannung. Der Zufall wollte es, dass sie sich einen Jagdhund kaufte, und ein weiterer Zufall führte sie mit Uwe Kruse zusammen. Seither gehört sie zur Interessengemeinschaft der Jagdhundefreunde. Dort fühlt sich auch Schauspieler Markus Bölling wohl. Er bildet mit Sally, einer Brandlbracke, ein Team. Brandl- bracken, so erklärt Bölling, jagen und treiben das Wild wie Hasen oder Rehe. Sie zeichnen sich besonders durch ihre Ruhe, extremen Fährtenwillen und -sicherheit aus. Die letzten beiden Fähigkeiten zeigte Sally dieses Mal nicht. Dafür bestach sie durch ihre unerschütterliche Ruhe, als ihre Artgenossen mehr oder weniger melodisch den Auftritt der Waldhornbläser unterstützten. Sally gab ganz ladylike keinen einzigen Laut von sich.
