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Im Unterricht ein Fachwerkhaus bauen lernen

Von Frank Ruprecht 24.11.2005, 16:10

Gernrode/MZ. - Auslöser für das Thema Fachwerk an Schulen war ein Arbeitspapier der Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte von Architekt Prof. Manfred Gerner aus Fulda, in dem er die Wichtigkeit des Erhaltes der Fachwerksubstanz beleuchtete und das Fachwerk als besonderen Lehr- und Lerngegenstand sieht und vermitteln will. Schließlich mache zehn Prozent der Bausubstanz in Deutschland Fachwerk aus - also etwa 2,4 Millionen Häuser. Am Anfang des Projektes an der Gernröder Schule stand ein kleines originalgetreues Modell mit einer erklärenden Broschüre, dem nun der "große Bruder" folgte. Der Bausatz lässt sich komplett zerlegen und wieder zusammenbauen. Auch das Ausfachen mit Stroh und Lehm sowie die Dacheindeckung ist möglich und soll auch gelehrt werden. Das Thema Fachwerk als Lernstoff im Unterricht soll den Schülern in allen Ausbildungsstufen noch mehr als nur das Bauen vermitteln. So unter anderem der Schutz des heimischen Kulturgutes, Einsatz von natürlichen Rohstoffen, gesundes Wohnen, oder die praxisnahe und technisch umfassende Ausbildung der nachfolgenden Generationen. Vermittelt werden sollen aber auch allgemein gültige, für Schüler nachvollziehbare Zusammenhänge von Theorie und Praxis in den Fächern Biologie, Physik, Mathematik, Geschichte, Heimatkunde und Kunsterziehung. Und Erfahrung an bereits einbezogenen Schulen, wie in Celle, Wetzlar oder Melsungen, haben gezeigt, "dass der Bausatz und das Fachwerk dazu beitragen, dass aus der tristen Stoffvermittlung spielerisch interessanter Unterricht wird, dem auch motorisch veranlagte Schüler gern folgen", weiß Gerner. Nicht umsonst konnte das Fachwerkhäuschen einen Preis bei der bundesweiten Initiative Unternehmer helfen Schulen erringen.

Gerner hofft, dass es gelingt, das Thema Fachwerk an den Schulen stärker zu etablieren zu können und setzt dabei auf eine gutes Zusammenarbeit mit Schülern, Lehrern, der Arbeitsgemeinschaft und Fachunternehmen.