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Hüppetanten und Wotan begeistern

Von Andreas Bürkner 13.11.2007, 18:40

Thale/MZ. - Selbst dem Landesverband der Karnevalisten war dies egal, er gratulierte durch Vorstandsmitglied Dietmar Schuda mit seiner Ehrenurkunde zum Jubiläum.

Aber von Rechenfehlern unbelastet hatten die etwa dreißig Vereinsmitglieder zusammen mit treuen Partnern unter dem Motto "Kloster, Mythen, Zauberei - in Thale ist alles dabei" wirklich eine bunte Mischung aus Liedern, Tanz und Wortbeiträgen zusammen gestellt.

Schon der Auftakt mit Hexe (Michael Belling) und Teufel (Michael Korth), begleitet von den Thalenser Musikanten und der Hexentanz der Hüppetanten sorgten für Schwung. Nach der Begrüßung von Axel I. und Sarah I. als Prinzenpaar sowie Silvio I. und Angelika I. als Kinderprinzen lief die Vorjahreseminenz Dennis Hanemann zum Erstaunen der Zuschauer über Glasscherben, danach schunkelten sich die gut einhundert Besucher auf die nächsten, auch zauberhaften Auftritte ein: Mit Simsalabim und Abracadabra begeisterten die Jüngsten, die Kindertanzgruppe, denen sich Tänze der Güntersberger Garde und der Mädchen der Sekundarschule Thale-Nord anschlossen.

Ex-Präsident Karl-Heinz Kuschnierz, er hatte seit 1964 maßgeblichen Anteil am Aufbau der Karnevalstraditionen im Ort und war bis 1976 als Chef im Amt, hatte sich erstmals wieder zu einer solchen Veranstaltung eingefunden. Allerdings konnte ihn das Programm nur teilweise begeistern, "weil die Qualität und das Karnevalistische bei weitem nicht mehr das sind, was wir einst aufgebaut hatten." Auch der Ruf "Bodo HeRo" sei nicht wegen eines Verbotes von Helau und Alaaf, "sondern deshalb gewählt worden, um sich als eigenständiger, harztypischer Karneval von Köln und Düsseldorf zu unterscheiden." Eigentlich habe es aus seiner Sicht nur wenige Höhepunkte in diesem Jahr gegeben. Besonders die Büttenrede von Wotan, alias Sylvia Korn, mit Unterstützung des Raben Hugin (Ingrid Rüge), in der einige innerstädtische Kuriositäten angeprangert wurden, wie die Gestaltung der Poststraße oder der Heimdalfigur, die Versumpfung des Gondelteichs, der Leerstand im Gewerbegebiet Neinstedter Straße oder das künftige Klubhaus mit viel zu engen Toiletten begeisterte ihn.

Der amtierende Präsident Siegfried Rüge verwies allerdings auch auf Schwierigkeiten des Wiederaufbaus nach zwölfjähriger Unterbrechung nach der Wende, einerseits "wegen des Alters der damaligen Leistungsträger", aber auch "durch den Weggang jüngerer Leute". Doch sei man dabei, Stadtwache sowie Funkengarde aufzubauen. Deshalb sei man froh, dass man eben auch auf Angebote befreundeter Vereine wie des Güntersberger Karnevalsvereins oder der Tanzgruppe "Rosegarden" zurückgreifen könne.

Als Gaststar wurde der Bauchredner Tom Ace mit seinem vorlauten Vogel Rocky gewonnen, der das Publikum mit frechen Sprüchen ebenso begeisterte wie die Samba des vereinseigenen Männerballetts mit den großen Hüten und Gesichtern auf den Bäuchen oder der Sternentanz der Hüppetanten aus Neinstedt mit den männlichen "Sternchen" Gunter Kosock, Thomas Meinert und Rolf Kosock.

Was mit dem Pionierlied von Matthias und Sebastian Suhr noch als eine Parodie auf die DDR aufgefasst werden konnte, glitt aber mit dem "Alt wie ein Baum" von den Pudhys ins Belanglose ab, oder, wie Kuschnierz feststellte: "Das war nicht mehr karnevalistisch." Besser machten es die Damen des Vereins unter Leitung von Sabine Scholz beim orientalischen Tanz sowie Ilse Kalett als Double von Helga Hahnemann und Tina Turner, bevor der Karnevalsauftakt mit Heiratsbüro und Tanz ausklang.