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Hohe Ehre für Gründerin des «Advent in den Höfen»

Von Kerstin Beier 29.05.2008, 16:27

Quedlinburg/MZ. - "Wow" - so die erste Reaktion der Töchter Sofia, Katharina und Luisa, und am Mittwoch reiste sie gemeinsam mit Familienmitgliedern und Mitstreitern nach Magdeburg, um die hohe Auszeichnung aus den Händen von Ministerpräsident Wolfgang Böhmer in Empfang zu nehmen. Es sei schon ein erhebendes Gefühl gewesen, beschreibt sie die Feierstunde, zu der sie Menschen begleiteten, "die immer wieder helfen, und das ganz selbstverständlich".

Der Name Gabriele Vester ist in Quedlinburg untrennbar verbunden mit dem Advent in den Höfen, den sie vor zwölf Jahren aus der Taufe hob - damals noch ganz bescheiden im eigenen Hof ihres Hotels "Theophano". Inzwischen sind 24 Höfe daran beteiligt - eine Erfolgsgeschichte, doch die geborene Rheinländerin findet es wichtig, dass der "Advent in den Höfen etwas Lebendiges bleibt und nicht im Erfolg erstarrt. Das wäre der Anfang vom Misserfolg".

Als Mitinitiatorin des Runden Tisches "Bürger für Demokratie und Toleranz" ist ihr auch politisches Engagement wichtig. Obwohl Gabriele Vester erst seit 1994 in Quedlinburg wohnt und arbeitet - am Aschermittwoch brach sie mit ihrem damaligen Mann und drei Kindern ihre Zelten im Westen ab und widmete sich voll und ganz einem neuen Lebensinhalt - sie ist in der Blumenstadt inzwischen so bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Das sei manchmal anstrengend, aber meistens schön, "denn man arbeitet mit Menschen zusammen und im besten Fall gewinnt man Freunde. Quedlinburg ist mir Heimat geworden", sagt die Frau, der es nach eigenem Bekunden besonderen Spaß bereitet, "im Team zu arbeiten und Dinge zu gestalten". Die Möglichkeit, etwas zu verändern, hat der studierten Dolmetscherin und Psychologin mit eigener Praxis in Bonn den Wechsel nach Quedlinburg leicht gemacht. "Wo wir vorher gewohnt haben, da war alles geregelt. Es wäre mir nicht im Traum eingefallen, da noch was hinzu zu tun", erklärt sie und lobt gleichzeitig die größer werdende Gruppe von Menschen in Quedlinburg, die sich um das kulturelle Leben in der Stadt "sehr verdient machen." Trotz ihrer mit Arbeit ausgefüllten Tage findet Gabriele Vester, die die eigene Impulsivität manchmal als Schwäche empfindet, noch Zeit für Ausgleich: So nahm sie vor einiger Zeit Gesangsunterricht an der Musikschule, weil sie so etwas "schon immer machen wollte". Es sei wichtig, sich Zeit auch für solche Dinge zu nehmen, findet sie.