Hightech im Dampfzug Hightech im Dampfzug: Harzer Schmalspurbahnen gehen in Service-Offensive

Wernigerode/MZ - Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) geht in die Offensive, die Service-Offensive. Am Montag hat das Unternehmen in Wernigerode ein neues Auskunftssystem sowie neue mobile Kassiergeräte der Zugbegleiter vorgestellt.
Fast 500.000 Euro investiert die HSB in die Technologie, die eine Echtzeit-Auskunft über die Ankunftszeiten und Verspätungen der Züge an den Bahnhöfen des 140 Kilometer langen Schmalspurnetzes sowie das kundenfreundliche Lösen von Fahrkarten ermöglicht. Nach Angaben von Verkehrsminister Thomas Webel schießt das Land 342.000 Euro dazu.
Terminal im Zug
Wie HSB-Chef Matthias Wagener erklärte, ersetzen die 70 „Mobilen Serviceterminals“ die mehr als zehn Jahre alten Geräte, mit denen die Zugbegleiter bisher die Fahrgäste abkassiert haben. „Die HSB verbessert damit weiter ihren Service und führt Innovationen ein“, sagte Landrat Martin Skiebe. Auf einer vierminütigen Fahrt vom HSB-Bahnhof zum Westerntor führte Zugbegleiterin Susanne Arnold vor Politikern und Vertretern der beteiligten Firmen den Fahrschein-Verkauf mit dem neuen mobilen Terminal im Zug vor.
Interessanter als die mobilen Kassiergeräte sind für die HSB-Kunden aber die neuen Anzeigetafeln, die schon bald an allen 48 Bahnhöfen und Haltepunkten des Netzes der Selketal-, Brocken- und Harzquerbahn zu finden sein sollen. Damit erhalten die Fahrgäste auch an nicht von Personal besetzten Stationen Auskunft über die nächsten Zugabfahrtszeiten und mögliche Verspätungen. Und zwar in Echtzeit.
Möglich wird die sekundengenaue Anzeige der Daten durch eine satellitengestützte Aufzeichnung der Fahrdaten der Züge sowie deren Auswertung im Betriebsleitsystem der Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa). In jedem HSB-Zug fährt künftig ein kleiner Computer mit, der zum einen die Standortdaten des Zuges per GPS ermittelt und sie - wenn eine Verbindung zum Mobilfunknetz besteht - an die Nasa-Computer sendet. Auf denselben Rechner im HSB-Zug greifen die mobilen Kassiergeräte per WLAN zu. So finden Hightech und Dampfzug zueinander.
Fördergeld gut angelegt
Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) zeigte sich beeindruckt von dem Projekt - und überreichte den Fördergeld-Bescheid des Landes an den HSB-Geschäftsführer. Er machte auch klar, dass das nicht das letzte Geld sein wird, das aus Magdeburg in den Harz fließen wird. „Wir wollen, dass die HSB auch weiterhin durch Sachsen-Anhalt und Thüringen unterstützt wird“, sagte Webel. „Wir werden dem Unternehmen wahrscheinlich noch einige Euro mehr zur Verfügung stellen.“ Das Fördergeld des Landes sei hier jedenfalls gut angelegt.
Auf das Versprechen wird sich Webel möglicherweise schon bald festlegen lassen müssen: Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH will in Wernigerode für rund zehn Millionen Euro eine neue Werkstatt errichten. Diese Investition wird sie kaum aus eigener Kraft stemmen können.
