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Heiligabend in Quedlinburg Heiligabend in Quedlinburg: Junge Gemeinde spielt Krimi in der Marktkirche

Von Gerd Alpermann 16.12.2014, 21:24
Zum Spätgottesdienst an Heiligabend geht es in der Marktkirche kriminalistisch zu. Hier sind Teilnehmer der Jungen Gemeinde um Pfarrer Matthias Zentner beim Proben.
Zum Spätgottesdienst an Heiligabend geht es in der Marktkirche kriminalistisch zu. Hier sind Teilnehmer der Jungen Gemeinde um Pfarrer Matthias Zentner beim Proben. Chris wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - In der Marktkirche ist es manchmal fast eisig. Trotzdem füllt sich das Gotteshaus zu Heiligabend um 22.30 Uhr meist bis auf wenige Plätze. Dies nicht von ungefähr, denn die Junge Gemeinde gestaltet diesen Gottesdienst auf besondere Art. Jetzt laufen die Vorbereitungen schon wieder auf Hochtouren. Seit zehn Jahren koordiniert Pfarrer Matthias Zentner den Spätgottesdienst zu Heiligabend. Waren es zunächst Szenen zum Beispiel aus der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens, so setzt der Pfarrer in den zurückliegenden Jahren mehr auf Selbstgemachtes, was dann diskutiert und zum Programm wird.

Proben für den Gottesdienst

In diesem Jahr wird es kriminalistisch. Die Marktkirche ist dann der Ort - wo sich was abspielt? Die Frage bleibt bis zum 24. Dezember weitgehend offen. „Wir wollen schon noch überraschen und verraten deshalb kaum etwas“, gesteht Matthias Zentner. Jetzt beginnen die entscheidenden Proben, meist im Kinder- und Jugendzentrum „Haltestelle“ am Aegidiikirchhof, wo die Junge Gemeinde sich vor wenigen Jahren einen Raum als Treffpunkt selbst gestaltet hat. Letzte Proben finden dann aber in der Kirche statt, auch wenn es dort eben nicht gerade gemütlich ist.

Die Junge Gemeinde der evangelischen Kirche Quedlinburg trifft sich jeweils dienstags von 18.30 bis 21 Uhr, manchmal auch länger, im Kinder- und Jugendzentrum „Haltestelle“ am Aegidiikirchhof. Auf der Internetseite der Kirchengemeinde heißt es dazu: „Ein Treffpunkt für alle Leute zwischen 14 & 20, die Lust haben zum Grübeln, Lachen, Streiten, Kreativsein, zum Glauben leben und erleben, zum Bibellesen und diskutieren, zum Reden und Hören, zum Tee- und Kaffeetrinken und auch mal zu kochen. Bei uns gibt es jedenfalls eine Menge zu erleben – Fahrten, Freizeiten, Projekte, Workshops Talk & more. (gal)

Vor wenigen Tagen wurde noch ein Kommissar gesucht. Doch bisher haben sich immer genügend Mitwirkende gefunden, nicht nur für die szenische Darstellung, sondern auch für die Begrüßung, den Hinweis auf die Kollekte oder andere organisatorische Fragen. Und wer sich nicht ins Rampenlicht traut, das seit Jahren durch die Barz-Brothers gestiftet wird, der hilft beim Aufbau und organisatorischen Ablauf.

Jeder ist willkommen

Matthias Zentner betreut die Junge Gemeinde seit gut zehn Jahren. Der Klinikseelsorger sieht dies auch als willkommene Abwechslung für sein Amt im Quedlinburger Krankenhaus an. „Das erhält jung“, sagt der 46-Jährige lächelnd, der mit lockigem Haar und Vollbart zwar älter ist als die Gemeinde, aber gar nicht so alt wirkt. Er ist das Bindeglied für die Jugendlichen, die nach der Konfirmation, also mit 14 bis 18 Jahren sich der Jungen Gemeinde zugehörig fühlen. Derzeit sind es etwa 15. „Ich hatte auch schon mal 30, andererseits auch nur sechs“, erinnert sich der Pfarrer. „Wer sich mit Lebens- und Glaubensfragen auseinandersetzen möchte, ist hier richtig“, sagt er. Dabei setze es die kirchliche Bindung nicht voraus. Willkommen sei jeder.

Was sich jetzt nur nach inhaltlichen Disput anhört, ist aber deutlich breiter gefächert. Denn neben den wöchentlichen Treffen mit Vorträgen und Gesprächsrunden oder auch nur lockerem Miteinander ins Gespräch kommen, jeweils dienstags in der Haltestelle, gibt es über das Jahr auch Aktionen, die Jugendliche noch mehr anzieht. Dazu gehört das Passionsfrühstück, jeweils um 6 Uhr in der Vorosterzeit im Turmraum der Nikolaikirche, das Landesjugendcamp der evangelischen Kirche in Volkenroda, Sommerfreizeiten, wie Wasserwandern in Mecklenburg oder Klettern in Österreich. Dazu kommt die Church-Night in Elbingerode. Und die Junge Gemeinde eröffnet die Friedensdekade im November in Quedlinburg.

Generalprobe einen Tag vor Heiligabend

Für den Heiligen Abend als Abschluss der Aktivitäten im Jahr hat jetzt bereits die Endphase begonnen. Zwischen acht bis zehn Jugendliche sind direkt beteiligt. Am 23. Dezember findet die Generalprobe in der Marktkirche statt. „Früher war viel mehr Text“, erinnert sich Matthias Zentner. „Inzwischen ist es mundgerechter und vom Ablauf her mehr auf die Besucher zugeschnitten.“ 50 Minuten sind für den Spätgottesdienst eingeplant. Gegen 23.30 Uhr ist dann auch Schluss. Die kalte Kirche fordert ihren Tribut. Doch der wird gern „gezahlt“. Für viele ist der Spät-Gottesdienst eine feste Größe, ohne die Weihnachten nicht beginnen kann. (mz)