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Hebetechniken, rote Punkte und der Film zum FSJ-Leben

Von UWE KRAUS GÜNTERSBERGE 11.06.2009, 16:42

HALLE/MZ. - "Warum lasst Ihr Euch so ein Teil auf die Stirn kleben", fragen Fabian Nagel und Olga Goldenberg vom Magdeburger Netzwerk für Demokratie und Courage, die Veranstalter des Planspieles. Mit "Wir dachten, wenn es alle machen" und "Gehörte das nicht zur Gruppenarbeit", versuchen sich die meisten jungen Leute rauszureden. Und schon diskutiert die Gruppe über Ausgrenzung und Manipulation. Schließlich sei "Monolizien" bewusst ein Workshop gegen die herrschenden Zustände.

Jeder der 119 FSJ-ler aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, die für eine Woche ins KiEZ kamen, entschied sich für einen der zehn angebotenen Workshops. Kathrin Geissler, Koordinatorin im Landdeesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt Sachsen-Anhalt erklärt: "Die Jugendlichen absolvieren während ihres Freiwilligenjahres jeweils drei Seminarwochen. Bei unserem Abschlusstreffen hier konnten sie zwischen Filmen, Siebdruck, Fotografie und der Entwicklung von Spielen entscheiden." Sie plädiert dafür, bei allen Problemen, die es zweifelsohne gibt, positiv zu denken.

Ihr Kollege, der Jugendbildungsreferent Tom Buchholz erinnert sich noch gern an das Vorjahr, als seine Teilnehmer in der Quedlinburger MZ-Lokalredaktion Zeitungsprofis über die Schultern blicken konnten. Er weiß um die Sorgen der Träger der freiwilligen Jahre im sozialen und ökologischen Bereich oder im Denkmalschutz. Unterdessen müssten sogar Plätze leer bleiben, weil die Bewerber fehlten. "Die eine Hälfte unserer Teilnehmer kommt zu uns, weil soziales Engagement oft zum guten Ton gehört. Ein anderer Teil überbrückt die Wartezeit auf einen Studienplatz oder eine Lehrstelle." Vorwiegend sind die jungen Männer und Frauen in den Altenpflege- und Kindereinrichtungen tätig.

Anne aus Aken und Jenny aus Magdeburg entschieden sich im Güntersberge für einen Selbstverteidigungskurs bei Janis Buchholz, der in Magdeburg im Kampfsport aktiv ist. "Uns geht es hier in erster Linie darum, dass auch Frauen Angriffe abwehren können. Dazu gehören Hebetechniken, Würfe oder die Abwehr von Schlag- und Stockangriffen."

Kreativität möchte auch Ramona Krüger fördern. Sie gehört zum Stab der Teamer, die die zumeist nur einige Jahre jüngeren FSJ-ler in den Arbeitsgruppen betreut. Die Noch-Studentin hat ihren Kurs "Und ewig spielt der Mensch" genannt. Sie meint: "Alle Menschen waren ja mal Kinder, nur erinnern sich die wenigsten von ihnen noch daran."

"Und action" klingt es vor den Toren des KiEZ. Statisten stehen rauchend und mit einer Sekt-Pulle in der Hand am Parkplatzrand, ein Regisseur gibt Anweisungen und der Kameramann versucht, all die Nicht-Darsteller aus seinem Umfeld zu verbannen. Ein Auto prescht heran, Koffer werden verstaut, ein Mädchen stolpert desorientiert durch Bild. Patrick Schadenberg und Tim Bosse wollen mit ihren Mitstreitern "in einer Woche einen Kurzfilm in einem Kaff im Harz machen." Am Sonnabend werden sie ihre Ergebnisse präsentieren, in Güntersberge, keinem "Kaff im Harz".